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SaisonabschlussSo schön war der Erntezug in Lohmar

Lesezeit 3 Minuten

Isabelle und Marc Bungard sind das Erntepaar des Bergischen Heimatvereins Gemütlichkeit Oberschönrath.Peter Lorber

Der Erntezug des Bergischen Heimatvereins Gemütlichkeit Oberschönrath zum Festplatz in Wickuhl war einer der größten in der Region.

Das Erntefest des Bergischen Heimatvereins Gemütlichkeit Oberschönrath beendet traditionell in der Region den Reigen der Brauchtumsfeste. Diesem Alleinstellungsmerkmal trug der Erntezug am Sonntag von Oberschönrath zum Festplatz in Wickuhl insoweit Rechnung, dass er in diesem Jahr erneut zu den größten zählte. Zudem hatte er sehr freigiebige Teilnehmer, die nicht nur Schabau und Likörchen an das Zuschauerspalier verteilten, sondern auch Äpfel, Birnen, Karotten, Kartoffeln und so ziemlich alles, was Felder und Gärten hergeben.

Tambour-Corps aus Wolperath spielte in kurzen Krachledernen auf

Das brachte zusätzliche Stimmung unter die Gäste, die in diesem Jahr dicke Jacken anziehen mussten, um dem kalten Wind nicht schutzlos ausgesetzt zu sein. Die Zugteilnehmer indes tanzten oder spielten sich warm. Wie die Herren des Tambour-Corps Wolperath, die in Krachledernen unterwegs waren. Schöne Spielleutemusik war zudem von den Corps aus Scheiderhöhe und dem niedersächsischen Dolldorf zu hören. Zum atmosphärischen Bild trugen die vielen geschmückten Trecker bei, die schon lange unverzichtbarer Bestandteil des Zugs sind.

Zwei Frauen fahren auf einem geschmückten Wagen in einem Umzug.

„Wasser macht weise, lustig der Wein“, verkündete der Ernteverein Donrath, „drum trinken wir beides, um beides zu sein.“

Auch die Jugend bekennt sich dazu, was der mit dem Schild „Gen-Z -next Generation Heimatverein“ ausgestattete Trecker verdeutlichte, in dessen Schlepp eine viele jungen Menschen marschierten. Sympathien ernteten andere nicht nur dafür, dass sie ihre Zuneigung zu ihrer Pferdepension in einem riesigen Herz plakatierten: „Wenn die Herzen in Haus Meinenbroich tanzen vor Glück, dann feiern wir die Ernte und blicken dankbar zurück“. Sie bekamen vielmehr Szenenapplaus für ihre Tanzeinlagen, die sie spontan auf den Asphalt zauberten.

Auch Kühe und eine Ziege marschierten durch das Zuschauerspalier

Viel Freude bereitete es offenbar Nora und Paul Wagner, Maja und Malu Stirnkränze aus Herbstblumen zu flechten. Die Rinder waren zum zweiten Mal im Zug dabei, wobei sich „Mädchen“ Maja sichtlich wohl fühlte in Begleitung von Mama Malu und den Wagners. Auch die deutsche Edelziege Charly VII. fand viele Freunde, was Züchter Oskar Altendorf von den Rambrücker Hippebuure gern zur Kenntnis nahm.

Ein Mann führt zwei geschmückte Kühe auf einer Straße.

Mutter und Tochter Kuh: Maja und Malu begleiteten, geführt von Nora und Paul Wagner, den Zug.

Für ihre Leidenschaft für Bier fand eine hopfengrün gewandete Gruppe einen erstklassigen Reim: „Anbau von Gerste und Hopfen bringt das Merzlinger Herz zum Klopfen.“ Dem Rebensaft widmete sich dagegen der Ernteverein Donrath mit einer durchaus sinnvollen Losung: „Wasser macht weise, lustig der Wein, drum trinken wir beides, um beides zu sein.“

Weniger auf sich denn auf die Landwirtschaft schlechthin bezogen dürfte das Motto des gastgebenden Heimatvereins zu verstehen gewesen sein: „Wir brauchen dich, sonst sind wir Vergangenheit.“

Strahlend nahm das Erntepaar Isabelle und Marc Bungard Glückwünsche und Beifall auf dem Zugweg entgegen. Die Erntemutter stammt aus dem Hause Maylahn und hat das Brauchtumsblut ihrer Großeltern Ulla und Günter in den Adern, die bereits zweimal die Ernteregentschaft innehatten. Den ersten Kuss, räumte das Ehepaar strahlend ein, habe es einst beim Erntefest in Wickuhl gegeben. 2021 standen der Versuchstechniker und die Vertriebsassistentin vor dem Traualtar. Sie teilen als Hobby die Leidenschaft fürs Mountainbikefahren.