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NaturschutzNabu sieht Bekämpfung der Herkulesstaude in Lohmar kritisch – Pflanze sei nützlich

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Pflanzen mit weißen Blüten

Bitte nicht knicken: Der Pflanzensaft der Herkulesstaude verursacht Verbrennungen.

Der Naturschutzbund plädiert dafür, die Herkulesstaude wachsen zu lassen. Die Pflanze könne Menschen von Flussufern fernhalten.

Es gleicht einen Kampf gegen Windmühlenflügel: An der Agger in Lohmar versuchen Ehrenamtler in jedem Frühjahr und Sommer erneut, die Ausbreitung des Riesenbärenklaus einzudämmen. „Fast alle Versuche, diese Pflanze flächendeckend auszurotten, sind bisher fehlgeschlagen“, meint Manuela Gianetti vom Naturschutzbund Rhein-Sieg. Sie plädiert dafür, die bis zu drei Meter große Herkulesstaude wachsen und gedeihen zu lassen.

Die invasive, nicht ungefährliche Pflanze könne dazu dienen, Mensch und Hund fernzuhalten, um die schützenswerten Flussufer zu schützen. Denn kommen Personen mit dem Pflanzensaft in Berührung, kann das zusammen mit Sonnenlicht zu schmerzhaften Verbrennungen der Haut führen.

Natürlich dürfen unsere Kinder nicht in Gefahr geraten.
Manuela Gianetti vom Naturschutzbund zur Aktion im Lohmarer Aggerbogen

„Aber natürlich dürfen unsere Kinder nicht in Gefahr geraten“, meint Gianetti, selbst Mutter und Großmutter. Deshalb habe der Nabu kürzlich mitgeholfen, den Spielbereich rund um die Naturschule Aggerbogen zu bearbeiten. Die Biologin hat die städtische Naturschule im Ortsteil Wahlscheid jahrelang geleitet, der Nabu die Kindergruppe Aggerfrösche aufgebaut.

Die Bekämpfung des Riesenbärenklaus, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, ist sehr aufwendig. In unserer Region verbreitet sich die Staude vor allem an den Ufern von Agger und Sieg rasant aus. Viele Samen seien jetzt schon im Boden, so Gianettti, bis zu 55.000 Samen könne eine einzelne Pflanze erzeugen, die bis zu zehn Jahre lang wieder neue Pflanzen hervorbringen könnten.

Bei der Arbeit mit Hacke und Spaten würden auch „auch andere Pflanzenarten und Insekten in Mitleidenschaft gezogen, durch Zertrampeln der Bodenzone und Bodenbewegungen in der Humusschicht durch Ausreißen der Wurzeln“, so Gianetti. Es spreche einiges dafür, die Neophyten stehen zu lassen.

Sie sähen schön aus, böten Bienen und anderen Insekten genau dann Nahrung, wenn andere, heimische Blühpflanzen im Frühsommer bereits verblüht sind. Auch Imker äußerten sich durchaus positiv. Über kurz oder lang würden Fressfeine diese Pflanzen als Nahrungsquelle erschließen, meint Manuela Gianetti: „Die Evolution lässt sich nicht aufhalten.“