Ein 36 Jahre alter Lohmarer soll minderjährige Mädchen in Chats dazu gebracht haben, ihm Nacktfotos und Videos zu schicken.
ProzessIn Chats als 15-Jähriger ausgegeben – Lohmarer wegen 45 Sexualstraftaten angeklagt
Die Verlesung der Anklage dauerte über eine Stunde: 45 Fälle von Sexualstraftaten, begangen zwischen November 2020 und November 2022, legt die Anklägerin einem 36-Jährigen aus Lohmar zur Last. Betroffen waren jedes Mal Mädchen unter 14 Jahren, auch eine Zehnjährige war darunter. Die Kinder wohnen unter anderem in Hennef.
Der gelernte Einzelhandelskaufmann muss sich seit gestern vor der 2. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten. Wie schon in der polizeilichen Vernehmung hat er auch gegenüber den Richtern die Taten eingeräumt.
Lohmarer soll immer nach demselben Muster vorgegangen sein
Laut Anklage ging der Beschuldigte stets nach dem gleichen Muster vor: Über verschiedene soziale Plattformen suchte er Kontakt mit Mädchen, gab sich ihnen gegenüber als 15 oder 16 Jahre alter Junge aus und forderte die Kinder im Verlauf der Chats dann auf, sexuelle Handlungen an sich oder auch an ihren Freundinnen vorzunehmen, davon Fotos oder Videos zu fertigen und sie ihm zu schicken.
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Auch er selbst sandte den Mädchen eindeutige Bilder von sich. Es habe niemals körperlichen Kontakt mit den Kindern gegeben, sagte Verteidiger Matthias Düllberg.
Der Fall flog auf, als der Vater eines betroffenen Kindes ins Zimmer seiner Tochter kam und sah, wie sie auf Aufforderung des Angeklagten splitternackt ein Video von sich aufnahm.
Der Mann erstattete Anzeige, die Polizei kam dem Verdächtigen über die Handyverbindung auf die Spur, durchsuchte sein Haus und beschlagnahmte dort Tausende von Dateien mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt, gespeichert auf zwei Festplatten.
Lebensgefährtin trennte sich nach Polizeirazzia von dem Lohmarer
Darunter waren nicht nur der Chatverkehr mit den Mädchen, sondern auch Kinderpornos, die der Angeklagte mit einem Bekannten getauscht hatte. Gegen den wird gesondert ermittelt.
Nach der Razzia der Kripo trennte sich die Lebensgefährtin des 36-Jährigen von ihm; beide hatten eine siebenjährige Beziehung und sich gerade ein Haus gekauft. Sie sei „aus allen Wolken gefallen“, als die Vorwürfe bekannt wurden, sagte der Mann. Er habe ihr vorgegaukelt, er spiele Computerspiele, wenn er nach Feierabend oder an Wochenenden in seine eigene Welt abtauchte. Der Prozess wird fortgesetzt.