Lohmar – Wenn eine Idee auf fruchtbaren Boden fällt, können aus 1000 schon mal 3000 Bäume werden. Das ist kein Wunder, sondern Mathematik plus Körpereinsatz. Das Pflanzprojekt des Heimat- und Geschichtsvereins Lohmar (HGV), das er im Sommer vergangenen Jahres anschob, trägt nun erste Früchte.
Spaziergänger und Wanderer können im Wald oberhalb der Grundschule und der Gesamtschule Fortschritt und Wachstum laufend beobachten. Die Naturschutzgruppe im HGV hat auf den Brachflächen im wahrsten Sinne des Wortes geackert.
Ohne die vielen Helfer, insgesamt rund 350, wäre das wohl nicht zu schaffen gewesen. Die Reste der Bäume, die Trockenheit und Stürmen zum Opfer gefallen waren, wurden entfernt: Zweige, Äste, schwere Strünke und Stämme. Dann der Boden bereitet für die Neupflanzungen, Sträucher und Bäume. Und für einen Blühstreifen am Wegesrand.
Kraftraubende Arbeit
An drei Samstagen war viel Schweiß geflossen. Einzelne Helfer und ganze Gruppen buddelten mit, „eine kraftraubende und ungewohnte Arbeit“, so Wolfgang Weber, Leiter des Fachbereichs Naturschutz im HGV.
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Schülerinnen und Schüler der Grundschulen Birk und Lohmar waren dabei, aus der Gesamtschule packten inklusive Eltern insgesamt fast 200 Personen mit an, auch Pfadfinder, Grüne Jugend, Lions, Mitglieder der Feuerwehr und Vertreter der Sponsoren ließen sich nicht lang bitten.
Pflanztag mit Kindergartenkindern
„Ein besonderes Erlebnis war für uns der extra eingeplante Pflanztag mit den Pänz vom katholischen Kindergarten.“ Und mittags rückten die HGV-Frauen an mit einer warmen Mahlzeit aus der „Feldküche“. Mit Austausch und Kennenlernen in den Pausen ein rundum gelungenes Gemeinschaftserlebnis, bilanziert der HGV.
Nun, zum Ende der Pflanzzeit und rechtzeitig vor Beginn der einschneidenden Corona-Veränderungen, sind insgesamt 1700 Pflanzen in 18 verschiedenen Sorten – darunter 600 Sträucher für den Strauchriegel hinter dem Blühstreifen – in den Waldboden gesetzt.
Alle Pflanzen seien zertifiziert, die Auswahl wurde mit dem Forstamt, dem NABU und anderen Stellen abgestimmt, berichtet Weber: „Wir haben sie von einer Baumschule für Forstpflanzen in der Nähe von Bad Ems abgeholt und hatten Glück, dass es nach jeder Pflanzaktion reichlich Regen gab.“
Alle Sträucher erhielten einen Pflanzstab, die Bäume zusätzlich eine Reuse gegen Wildverbiss. Insgesamt ein Kilometer Rechteckzaundraht wurde über die eigens zu diesem Zweck konstruierte und selbst gebaute „Drahtreusenablängundfertigungsmaschine“ bearbeitet und an 1100 Pflanzstäben befestigt. Der Blühstreifen wurde inzwischen gekalkt, in Kürze werde die Wildblumen-Samenmischung ausgebracht.
Die restlichen 1300 Bäume sollen im Herbst folgen und andere gerodete Flächen im Stadtwald aufwerten. Auch dank der großen Resonanz auf die Spendenaktion im Advent 2019 „1000 Bäume für Lohmar“, tatkräftig unterstützt unter anderem von den Stadtmachern, dem Lions Club Lohmar, der Bürgerstiftung, dem Chor Da Capo und Privatpersonen, habe der HGV sein Ziel mal eben verdreifachen können.