Wölfe in Rhein-SiegSchäfer fordern Unterstützung von Ministerin
Rhein-Sieg-Kreis – „50 Schafe in den letzten zwölf Monaten hat der bei uns eingewanderte Problemwolf aus Bayern in seinem Revier gerissen“, berichtet Schäfer Simon Darscheid. Zusammen mit anderen Besitzern von Herden forderte er beim Besuch von Ministerin Ursulas Heinen-Esser auf seinem Hof den Abschuss des Tieres.
Landtagsabgeordneter Björn Franken hatte eingeladen, weil er wollte, dass sich die Landesministerin die Sorgen der Schäfer anhört; sie ist zuständig für die Bereiche Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.
Und man merkte sofort, dass es große Sorgen gibt. „Fünf Halter von kleinen Herden haben wegen der Wölfe im Rhein-Sieg-Kreis in letzter Zeit aufgegeben“, berichtet Darscheid. Es sei zu erwarten, dass weitere folgen würden. Und das nur, weil die Wölfe unter allen Umständen geschützt würden müssen.
Die Meinung aller Anwesenden war mehr als deutlich. Die Sorgen der Weidetierhalter, würde die Politik nicht ernst nehmen. Dazu gehöre die Behandlung durch das Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv). Es sei, so der Eindruck, aufseiten der Wölfe. So brauche es sechs bis acht Monate, um die genetische Typisierung eines Wolfes zu erstellen. So könnten Problemwölfe noch lange Zeit in die Herden einfallen. Viel zu spät würde damit erkannt, dass nur wenige Tiere sich auf diese Art Nahrungssuche spezialisiert hätten.
Nach Angriff traumatisiert
„Unsere Tiere sind nach einem solchen Angriff traumatisiert“, berichtete ein Schäfer. Manche Tiere müssten deswegen sogar eingeschläfert werden. Wenn es sich um wertvolle Zuchtschafe handele, dann sei der Schaden nicht zu ersetzen.
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Rainer Stens züchtet in Königswinter Alpakas. Das sind wertvolle Tiere. Auch sie müssen vor dem Wolf geschützt werden. Stens ist im Hauptberuf in der Pflege tätig und hat einige „Tiere in jahrelanger Arbeit so ausgebildet, dass er mit ihnen Seniorenheime besuchen kann.“ In stürmischen Nächten müsse er nun mindestens viermal raus, um zu schauen ob der Zaun noch überall so steht, dass der Wolf nicht eindringen könne. Ein immenser Zeiteinsatz.
Elisabeth Trimborn ist Vorsitzende der Kreisjägerschaft. Sie forderte, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. „Das bedeutet nicht, dass wir ihn abschießen dürfen. Aber wir können damit stets ein Auge auf ihn und seine Aktivitäten haben.“
Heinen-Esser zeigte großes Verständnis für die Sorgen der Anwesenden. Sie versprach fest, wichtige Dinge zu ändern. „Dazu gehört, dass wir vom Lanuv Teile der Betreuung des Wolfes auf die Landwirtschaftskammer verlegen“, so die Ministerin. Die Schäfer hätten dorthin mehr Vertrauen. Sie kündigte zudem an, dass sie mit Rheinland-Pfalz Gespräche über den bayrischen Problemwolf führen werde. Sein Revier umfasst nämlich Flächen in beiden Bundesländern.