Nach erneuten SchafsrissenHennefer Schäfer unterstützt Kollegen mit Schutzhunden
Hennef – Sichtlich traumatisiert stehen die zwei Texelschafe inmitten der Herde am Hang. Die beiden haben den Wolf-Angriff in der Nacht auf Samstag überlebt. Nur vier Tiere umfasste die kleine Herde in Westerhausen. „Ein Schaf ist vor den Raubtieren ins Tal getrieben und dort getötet worden. Das andere fand direkt auf der Weide sein Ende“, berichtet Simon Darscheid. Allerdings war die Weide nicht mit einem Elektrozaun gesichert. Die Angreifer hatten also leichtes Spiel.
Von den toten Tieren wurden DNA-Proben genommen. Der Schäfer zeigt auf seinem Handy ein Bild von zwei Wölfen, das mit einer Wildkamera nur wenige Kilometer entfernt bei Bennerscheid aufgenommen wurde. „Das war in derselben Nacht.“
Bis zu sechs Wochen kann es dauern, bis das Landesamt für Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) das offizielle Resultat bekommt. „Es ist eine streng wissenschaftliche Auswertung, das braucht seine Zeit, damit die Ergebnisse auch wirklich belastbar sind“, erklärt Lanuv-Pressesprecher Wilhelm Deitermann auf Anfrage.
Hobbyschäfer gibt auf
Der betroffene Hobbyschäfer habe nach dem Tod seiner Tiere aufgegeben, weil er nicht „für vier Tiere eine ganze Weide sichern will. Er ist damit schon der Sechste hier“, berichtet Darscheid. Er hat nun 90 Tiere seiner Herde aus Ostfriesischen Milchschafen auf die Weide nach Westerhausen gebracht.
Dabei sind auch seine beiden kräftigen Pyrenäenberghunde, die ihre Herde gegen Wölfe verteidigen. Die Fläche ist nun auch mit einem Elektrozaun gesichert. „Wenn jetzt nachts Wölfe kommen, um die Schafe zu reißen, dann werden sie plötzlich auf Gegenwehr stoßen“, schildert Darscheid seinen Plan. „Damit sollen sie lernen, dass es nicht automatisch auf jeder Weide leichte Beute gibt.“
Für Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises ist dies „ein Zielkonflikt“. Für die Kulturlandschaft sei es wichtig, dass eine flächendeckende Verbuschung verhindert werde. „Dafür sind auch die zahlreichen kleinen Schäfer wichtig“, erläutert der Biologe. Sie beweideten mit ihren Tieren steile Hänge und sumpfige Wiesen.
Er habe durchaus Verständnis dafür, dass sie „diese Flächen nicht in Hochsicherheitstrakt verwandeln wollen“. Das sei viel Arbeit und lohne sich bei der kleinen Zahl der Tiere oft nicht. Man müsse das wissenschaftliche Monitoring abwarten und dann nach Lösungen suchen, damit Wolf- und Herdenschutz im Einklang seien.
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Auch Darscheid sieht das so. Allerdings plädiert er dafür, Wölfe abzuschießen, die sich auf Herden spezialisiert haben. „Als im Jahr 2019 die erste Fähe sich hier niederließ, gab es kaum Risse. Auch ihr Partner verhielt sich zurückhaltend.“ Erst als ein neuer Wolf aufgetaucht sei, hätten die Risse auf Nutztiere schlagartig zugenommen. Dieser habe sogar den früheren Partner der Wölfin „entweder vertrieben oder umgebracht“.
Nun bringe er den Jungtieren bei, wie man Weidetiere mit wenig Aufwand erlege. Solche Wölfe müssten „geschossen werden, um die Schafe zu schützen, die unsere Kulturlandschaft pflegen“.