„Eine Katastrophe“Feuer im Feuerwehrgerätehaus in Hennef-Söven – Gebäude beschädigt
Hennef – „Das ist eine Katastrophe“, der stellvertretende Löschgruppenführer Matthias Moore drückte aus, was wohl viele seiner Kameraden dachten. Am späten Montagabend brannte ein so genanntes MLF, ein mittleres Löschgruppenfahrzeug, in einer Fahrzeughalle des Feuerwehrgerätehauses aus. Das Gebäude wurde schwer beschädigt, auch die drei anderen Fahrzeuge waren rußgeschwärzt. Allerdings waren sie noch fahrbereit. In die persönliche Schutzausrüstung der knapp 50 Aktiven zogen giftige Rauchgase. Welche Schäden darüber hinaus entstanden, ist noch nicht klar.
Gegen 23 Uhr wurde der Alarm ausgelöst. Als der zuerst eintreffende Feuerwehrmann die Tür aufschloss, kam ihm direkt schwarzer Rauch entgegen. Schnell war klar, dass das komplette Gebäude völlig verqualmt war. Als Löschgruppenführer Uwe Faber eintraf, winkten ihm die anderen Löschgruppenmitglieder schon entgegen. Sie versuchten noch, mit einem Pulverlöscher den Brand zu bekämpfen. „Plötzlich gab es einen Knall, möglicherweise durch die platzenden Reifen“, erinnerte sich Faber spätere, „dann stand das MLF in Vollbrand.“
Sirene in Hennef: Feuerwehr eilt zum Feuerwehrhaus in Söven
Hilflos mussten die Feuerwehrleute zusehen, wie die Flammen das Gefährt zerstörten und sich ausbreitete. Sie kamen nicht an ihr Material, vor allem ihre Atemschutzgeräte, zudem gab es keinen Strom.
Schnell waren die anderen Einheiten der Stadt vor Ort und konnten das Feuer erfolgreich bekämpfen. Doch es hatte sich schon in das Dach ausgebreitet, es schlug durch die Ziegeln durch.
„Die Löschgruppe Söven ist in den kommenden Tagen nicht einsatzbereit“
Mit Hochdrucklüftern wurde der schwarze Rauch hinausgeblasen. Einem Feuerwehrmann unter Atemschutz gelang es, die beiden Großfahrzeuge aus der zweiten Halle heraus- und auf eine angrenzende Wiese zu fahren. Das Mannschaftstransportfahrzeug stand in einer später angebauten Garage, von der erst das Tor weggeflext werden musste. Das Blaulicht war weggeschmolzen, das Martinshorn indes blieb in Funktion. Bedrückt, teils fassungslos schauten die Sövener Wehrleute zu, die ihre eigenen Autos gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten.
„Die Löschgruppe Söven ist in den kommenden Tagen nicht einsatzbereit“, sagte Stadtbrandinspektor Markus Henkel in einer improvisierten Pressekonferenz. „Benachbarte Feuerwehren und die anderen Einheiten aus Hennef stellen den Brandschutz sicher“, versicherte er. Wie es in den kommenden Wochen aussieht und wann die Löschgruppe Stück für Stück ihre Einsatzbereitschaft wieder herstellen kann, müssten die nächsten Tage zeigen.
Richtfest in Neubau in Söven – Umzug erst in Dreivierteljahr geplant
Die beiden Löschfahrzeuge werden am Dienstag begutachtet und, wenn möglich, direkt in eine Werkstatt gebracht. „Schön ist das nicht“, meinte Henkel, „hier war in zwei Wochen ein Feuerwehrfest geplant.“
Beim Neubau ist gerade Richtfest gefeiert worden, ein Umzug ist erst in einem Dreivierteljahr geplant. Dort wird eine Brandmeldeanlage eingebaut, die es im alten Gerätehaus nicht gab. Vielleicht hätte sie Schlimmeres verhindern können.
80 Einsatzkräfte – keine Verletzten
Insgesamt waren 80 Einsatzkräfte unter Leitung von Henkel bis tief in die Nacht mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Die Besatzung eines Rettungswagens und ein Notarzt kontrollierten die Wehrleute, die zuerst an der Einsatzstelle gewesen waren, eine weitere Behandlung war aber nicht notwendig. Notfallseelsorger Wolfgang Rick sprach mit den Löschgruppenmitgliedern, versuchte, tröstende Worte zu finden.
„Das ist ein schwerer Schlag für die ganze Feuerwehr“, sagte Bürgermeister Mario Dahm, der schon bald nach der Alarmierung angekommen war. „Wenn das eigene Gerätehaus brennt, ist das für die Feuerwehrleute schlimm.“ Die Verwaltung werde alles tun, um die Einsatzbereitschaft schnell wieder herzustellen. Allerdings sind die Lieferzeiten für neue Fahrzeuge derzeit lang. Die Brandursache ist noch völlig unklar, nur dass es schon längere Zeit vor der Entdeckung geschmort haben muss, ist sicher. Die Kriminalpolizei nahm noch in der Nacht die Ermittlungen auf und beschlagnahmte das Gebäude sowie das ausgebrannte MLF.