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Abstimmung im AusschussKnappe Mehrheit räumt Sperre für Hennefer Radstation aus dem Weg

Lesezeit 3 Minuten
Die Visualisierung eines Architektenbüros zeigt, wie die Radstation mit Eingang zur Garage in der Treppenanlage des Place-Le-Pecq aussehen wird.

So soll die Hennefer Radstation mit Ausfahrt der Fahrradgarage in der Treppenanlage am Place-Le-Pecq aussehen.

SPD, Grüne, FPD und Die Fraktion setzen sich gegen CDU und Unabhängige durch: Stadt Hennef kann die Planung der millionenschweren Radstation fortführen.

Mit einer Länge Vorsprung geht die Hennefer Fahrradstation in die nächste Planungsrunde. Die CDU lehnt das Projekt, das mit 4,1 Millionen Euro kalkulierten Kosten zu den größten Investitionen der Stadt in den nächsten Jahren zählt, ab.

Im Hauptausschuss in Hennef waren die Liberalen das Zünglein an der Waage

Auch die Unabhängigen kritisieren das Vorhaben; SPD, Grüne und „Die Fraktion“ stehen dahinter. Zünglein an der Waage war jetzt die FDP. Im Haupt- und Finanzausschuss stimmten die Liberalen – im Gegensatz zu ihren Partnern CDU und Unabhängige im Ratsbündnis – für die Aufhebung der Sperre, mit welcher der Ansatz für die Radstation im Haushalt belegt worden war.

Eine weitere Visualisierung zeigt die Doppelfahrradständer und darüber den Platz mit Neubauten für Werkstatt und Service.

Fahrrad-Doppelständer für mehr als 400 Velos unterirdisch, Werkstatt und Service-Station oberirdisch.

Geplant ist Fahrradparkhaus nebst einer privat geführten Werkstatt und Service-Angeboten rund um die Themen Radeln und Mobilität auf dem Place-Le-Pecq. Die Station gilt als wichtiger Baustein einer lokalen Mobilitätswende. Im Zuge einer Machbarkeitsstudie wurde ein Potenzial von bis zu 30.000 Personen ermittelt, die „auf relativ kurzem Wege“ mit dem Velo zum Bahnhof gelangen könnten.

Planer errechneten Bedarf von mindestens 429 Fahrrad-Stellplätzen

Das beauftragte Planungsbüro errechnete auf dieser Basis einen Bedarf von mindestens 429 Fahrrad-Stellplätzen. Diese sollen unentgeltlich in einer Garage unter dem Platz zur Verfügung gestellt werden, während Werkstatt und Service in oberirdischen Gebäuden vorgesehen sind.

Im Rathaus rechnet man mit einem Zuschuss von 3,7 Millionen Euro aus dem Bundes-Förderprogramm „Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen“. Demnach verbliebe ein Eigenanteil von 400.000 Euro. Durch die Aufhebung der Etatsperre kann die Stadt nun die nächsten Planungsleistungen inklusive Betreiberkonzept ausschreiben.

Für uns ist jetzt die Zeit, die Reißleine zu ziehen und unkalkulierbare Belastungen zu vermeiden.
Sören Schilling, CDU-Fraktionschef

Ihre Ablehnung begründet die CDU zuvorderst mit den Kosten. Wegen der Preissteigerungen werde die Radstation nicht mehr mit 4,1, sondern mit 5,69 Millionen Euro zu Buche schlagen, und die Stadt müsse die Lücke füllen. Gleichzeitig seien mehrere große Investitionen in Schulgebäude und eine neue Kita zu schultern.

„Wir sehen es als unverantwortlich an, sehenden Auges in eine Baumaßnahme mit ungewissem Ausgang zu rennen“, sagt Sören Schilling (CDU). „Für uns ist jetzt die Zeit, die Reißleine zu ziehen und unkalkulierbare Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger zu vermeiden.“

Wie die Union plädieren die Unabhängigen für eine Sparvariante: Fahrradständer könnten im Parkhaus an der Humperdinckstraße untergebracht und für den Service ein Ladenlokal angemietet werden. Angesichts eines Haushaltssicherungskonzeptes, in dem sich die Stadt befindet, müsse die Frage erlaubt sein, ob die geplante Radstation nicht völlig überdimensioniert sei.

Der CDU-Kurs ist eine verkehrspolitische Geisterfahrt und finanzieller Irrsinn.
Hanna Nora Meyer, SPD-Fraktionschefin

„Der CDU-Kurs ist eine verkehrspolitische Geisterfahrt und finanzieller Irrsinn“, sagt Hanna Nora Meyer (SPD). Bürgermeister Mario Dahm und der Stadtverwaltung sei es gelungen, eine 3,7 Millionen Euro schwere Bundesförderung für das modellhafte Projekt nach Hennef zu holen, um einen nachgewiesenen Bedarf zur Stärkung des Radverkehrs zu decken. „Dieses Geld will die CDU ausschlagen und damit mehrere Millionen Euro für die Infrastruktur unserer Stadt wegschenken, um die erfolgreich begonnene Verkehrswende zu torpedieren.“