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Hennefer KunsthausGalerie Neuerburg schließt nach vier Jahren

Lesezeit 3 Minuten
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Susanne Neuerburg neben einem Bild von Lars Breuer. Mit ihm plant sie Kunst an einer Unterführung in Hennef.

Hennef – Mit dem Künstler Aljoscha hatte Susanne Neuerburg ihre Galerie im Herbst 2017 spektakulär eröffnet. Die wuchernden, amorphen Gebilde des Ukrainers verblüfften das Publikum im neuen Kunstraum an der Frankfurter Straße. Unter Glas im Kleinformat sind die mit dem Pinsel gezogenen Plastiken aus Acryl nun in der Abschiedsschau zu sehen. Denn Susanne Neuerburg schließt ihre Galerie in der Chronos-Villa.

„Zwei, drei Jahre muss man schon einkalkulieren, bis sich eine Galerie etabliert“, sagt die Kunsthistorikerin, die aus einer Kölner Unternehmer- und Sammlerfamilie stammt. Sie hat sich Zeit genommen und ihr Programm, vorwiegend mit figurativer Malerei, kontinuierlich ausgebaut.

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Marie-Luise Lebschik war mit ihren Mädchenbildern in diffusen Farbräumen 2019 in der Schau „Cherchez la femme“ vertreten.

Prominente wie Siegfried Anzinger, Horst Münch oder Helga Schmidhuber waren darunter, aber auch junge Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie, die Neuerburg bei den Rundgängen zum Semesterabschluss entdeckte.

Neuerburg ist stolz auf Themenausstellungen

Rückblickend ist sie stolz auf Themenausstellungen etwa zum Mythos Wald oder zum weiblichen Blick in der Kunst unter dem Titel „Cherchez la femme“. Als Robert Elfgen und Brunhilde Bordeaux-Groult die drei Galerieräume in ein verspieltes Environment verwandelten, gelang „eine schöne und verrückte Schau“, meint Neuerburg. Oft dabei: Werke aus der familieneigenen Sammlung, die für zusätzliche Spannung sorgten.

Doch dann kam die Pandemie, und das Publikum blieb aus. Schlagartig habe das Interesse nachgelassen, bedauert die Galeristin. Kein Gedränge mehr bei den Eröffnungen, stattdessen corona-konform nur bis zu 20 Besucher über einen Zeitraum von sechs Stunden. „Das rechnet sich nicht, denn es wurde auch viel weniger gekauft“, sagt Neuerburg.

Mit Begleitveranstaltungen wie Vorträgen und Künstlergesprächen hat sie über die vier Jahre versucht, Interessierte in die Beletage des historischen Gebäudes zu locken. Eine gewisse Schwellenangst hat Susanne Neuerburg trotzdem festgestellt.

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Zum Abschied hat sie für wenige Tage ihre Stammkünstlerinnen und -künstler noch einmal versammelt, wobei die Preisskala von 200 Euro für eine Grafik von Friederike Stachowitz bis 14.000 Euro für ein witziges Loreley-Bild von Anzinger reicht. Susanne Neuerburg freut sich auch, dass Künstler wie Aljoscha oder Behrang Karimi inzwischen international gefragt sind. Beim Hennefer Publikum am beliebtesten waren freilich die Porträts der abgewetzten Kuscheltiere von Burkhard Mönnich.

Aus der Galerie wird eine Wohnung

Neuerburg hat die Galerie zum 1. Januar als Wohnung vermietet. Sie selbst lebt und arbeitet am Willy-Brandt-Platz. Hier will die Henneferin, die auch als Kunstvermittlerin am Kölner Museum Ludwig arbeitet, ihre Doktorarbeit über die Bedeutung des Malers Henri Rousseau in Deutschland zu Ende schreiben.

Und sie plant ein Projekt für ihre Heimatstadt: Die triste Bahnunterführung Theodor-Heuss-Allee will sie durch eine typografische Wandmalerei von Lars Breuer aufwerten, ebenfalls ein Künstler in ihrem Galerienprogramm. Die Stadtverwaltung von Hennef hat bereits Interesse bekundet.

Bis Samstag, 18. Dezember, führt Susanne Neuerburg noch durch ihre Galerie, Frankfurter Straße 91 in Hennef. Um Anmeldung wird per E-Mail gebeten oder unter 0173/9135565.