„Wollte ihn erst gar nicht“Hennefer Edith und Hermann Clauß feiern Eiserne Hochzeit
Hennef – „Ich wollte ihn erst gar nicht haben“, erinnert sich Edith Clauß an die Zeit in Thüringen, Mitte der 50er-Jahre. Doch Hermann Clauß blieb hartnäckig. „Irgendwie hat es dann geklingelt“, erzählt er mit einem Lächeln. Heute feiern sie Eiserne Hochzeit.
Beim Tanzen haben sie sich in Sitzendorf kennen gelernt. Er hatte Forstwirtschaft studiert und im nahe gelegenen Schwarzburg Arbeit. Die beiden kamen sich näher, führten dann aber eine Fernbeziehung.
Denn im Februar 1957 verließ Hermann Clauß die damalige DDR, erst zu Ostern folgte sie ihm. Aus dem Flüchtlingslager ging es für ihn in den Schwarzwald. Dort lebte er bei einem Kollegen. Seine Liebste musste sich ein anderes Zimmer suchen, Unverheiratete hatten es damals nicht so leicht. Er hatte ihr eine Stelle als Verkäuferin besorgt.
Am 20. September haben sie dann geheiratet, heute vor 65 Jahren. Der Bürgermeister war zugleich Standesbeamter, zwei Arbeitskollegen Trauzeugen. Es gab ein Essen in einer Gaststätte, dann drei Tage Hochzeitsreise nach Badenweiler – das war’s.
Weihnachten 1957 besuchten sie die drei Brüder von Edith, die in Happerschoß lebten. Nach der Gefangenschaft in Polen waren sie dort gelandet. Die Jüngste der Familie hatte sechs ältere Geschwister, alles Jungs. Ursprünglich kamen sie aus Pommern, Hermann aus dem Erzgebirge.
Sohn Michael kam 1958 zur Welt, vier Jahr später Stefan
Sie war da schon schwanger, er arbeitslos. Die Familie hielt zusammen, besorgte dem jungen Paar eine Wohnung, 1958 kam Sohn Michael zur Welt, 1962 folgte Stefan. Mehrfach zogen sie im Dorf um, bis sie sich 2000 den Wunsch von einem Einfamilienhaus mit Wintergarten erfüllten.
Stefan war inzwischen Architekt, machte die Planung. Das Paar hatte sparsam gelebt und konnte ohne Kredit bauen. „Wir haben bei Null angefangen“, berichtet der heute 87-Jährige, „ich hatte nur eine Aktentasche mit Werkzeug und Unterwäsche dabei.“ Seine heute 85 Jahre alte Frau brachte nur einen kleinen Koffer mit.
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Hermann war Bauarbeiter, Arbeiter bei der Dynamit Nobel, Sekretär bei einem Schweizer Verlag, bis er zu Sankt Ansgar kam und als Erzieher Gruppendienst machte. Beim SSV Happerschoß engagierte er sich als Jugendleiter.
Edith war Hausfrau, erledigte Heimarbeit und kam später ebenfalls zu Sankt Ansgar, zunächst in der Wäscherei, später als Unterstützung in der Gruppe. Mit ihren fünf Enkeln und drei Urenkeln werden sie im „Bürgerhof“ im Dorf feiern. Ihr Rezept: „Wir finden immer wieder zueinander.“