Hennefer SofaWas eine Fluthelferin, Sanitäterin und Wüstenläuferin gemeinsam haben
Hennef – Jung, stark, aus Hennef. Und: Eine besondere persönliche Geschichte, längere und kürzere Anekdoten hatten die Kandidatinnen des Talkabends „Hennefer Sofa“ ebenfalls vorzuweisen. Für die erste Veranstaltung nach der pandemiebedingten Zwangspause hatten die Moderatoren der illustren Gesprächsrunde, Freerk Baumann und Ralf Rohrmoser-von Glasow, sich wie gewohnt genau im Städtchen umgeschaut und bühnenreife Persönlichkeiten für das vergnügliche Format im Kurtheater ausgemacht.
„Junge starke Frauen aus Hennef“ – bereits vor zwei Jahren hatten der Professor für Sportwissenschaften und der Journalist und Mitarbeiter dieser Zeitung das Motto des nächsten „Hennefer Sofa“ im Kurtheater bekanntgegeben und dafür „Standing Ovations“ geerntet.
So schlüpfte Baumann flugs in die Rolle des „Gleichstellungsbeauftragten“ und erklärte das in betont schalkhafter Manier so: „Mir ist aufgefallen, dass das männliche Geschlecht in den vergangenen Jahren in einer gewissen Art und Weise eine »Überdimension« erreicht hat, die wir so nicht stehen lassen können.“ Ein Erkenntnisgewinn, den das Publikum in Hennefs guter Kulturstube auch diesmal teilte.
Manuela Rosenstein gründete Fluthilfe für Dernau
Ex-Karnevalsprinzessin und Tanztrainerin Manuela Rosenstein hatte nicht nur Bilder aus dem zerstörten Ahrtal mitgebracht, sondern auch den erfrischend offenen Umgang mit ihrer Handprothese. Auf die Frage, wie schwer so etwas denn sei, reagierte die 36-Jährige prompt, streifte flink die etwa ein halbes Kilo schwere Kunsthand ab und reichte sie Baumann: „Hier kannst du selbst mal halten.“
Im Mittelpunkt jedoch stand das Herzensprojekt der Mitarbeiterin der Fraunhofer Forschungsgesellschaft. So gründete Rosenstein das „Reparaturnetzwerk Dernau“ mit. Die Hennefer Initiative kümmert sich um die Schäden der Flutkatastrophe, sammelt Spenden und Werkzeug für den Wiederaufbau. Für das erfolgreiche Projekt ging an diesem Abend auch der traditionelle Klingelbeutel durch die Reihen. Ganz besonders spendenfreudig zeigte sich das Sofa-Publikum diesmal: Insgesamt 1040,71 Euro kamen zusammen, so viel wie noch nie.
Irene Bossert rettet als Notfallsanitäterin Menschenleben
Wer wollte schon immer einmal einen Blick hinter die Kulissen und den Arbeitsalltag des Rettungsdienstes werfen? Vor sechs Jahren lernte Polizeireporter Rohrmoser-von Glasow Irene Bossert kennen, holte sie jetzt genau deswegen aufs Sofa. Die 29-jährige Notfallsanitäterin ist als solche bei der Feuerwehr Siegburg beschäftigt, sie rettet Menschenleben.
Sie sei da eher nach dem Abitur „so reingerutscht“. Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) folgte eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin und schließlich per „Durchstarterkurs“ in nur vier Wochen zur Notfallsanitäterin.
Ihren ersten Arbeitstag bei den Siegburgern werde sie wohl nie vergessen. Bossert schilderte die erste Nacht mit dem Team, ihre reichlich angeschlagene Gesundheit, den Noteinsatz und wie sie bei dem Patienten stand, dessen Spucktüte sie am Ende selbst brauchte. „Am ersten Tag beim neuen Arbeitgeber, da meldest du dich doch nicht gleich krank“, erzählte sie. Zum Schluss habe die Ehefrau des Patienten ihr sogar ein Bett angeboten.
Tanja Schönenborn läuft durch die Wüste
Als ebenso kurzweilig, charmant und mit Esprit erwies sich die Unterhaltung mit Tanja Schönenborn. „Wüstenläuferin“ darf sich die 40-jährige Angestellte der Sparkasse Köln nennen. Wie kommt frau auf eine solchermaßen außergewöhnliche wie abgefahrene Idee? Mit einem Körpergewicht von 80 Kilo hatte die heutige Extremläuferin ihre ersten 300 Meter bewältigt, „da hat es Klick in meinem Kopf gemacht“.
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Von diesem Punkt an wurden die Läufe länger; auf der Strecke blieben 30 Kilo Übergewicht zurück. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Rafael Fuchsgruber lief die zierliche Blondine in diesem Jahr 1000 Kilometer weit durch Namibia, „da läufst du in deiner eigenen Blase und bist ganz für dich“.
Zwischen den Gesprächsrunden sorgten Sängerin Luisa Bäumer und Pianist Marius Möller mit Chansons, Balladen, Songs aus eigener und anderer Feder für musikalische Abwechslung.