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Brandschutz-MängelBewohner haben Sankt Augustinus Seniorenheim in Hennef verlassen

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Nur im Foyer des Heims brannte am Dienstag noch das Licht. Bewohnerinnen und Bewohner sind ausgezogen. 

Hennef – Das Sankt-Augustinus-Seniorenhaus in seiner jetzigen Form ist Geschichte. Nach gut 52 Jahren sind am Dienstag bis zur Mittagszeit alle Senioren ausgezogen und in anderen Einrichtungen untergebracht worden. Zuletzt lebten dort noch 38 zumeist pflegebedürftige Menschen in dem von der RS-Residenzen geführten Einrichtung.

Die Stadt Hennef hatte nach 19 Jahren befristeter Nutzungsgenehmigungen einer weiteren Verlängerung nicht mehr zugestimmt. Hintergrund sind nach Angaben von Stadtpressesprecher Dominique Müller-Grote weiterhin bestehender Brandschutz-Mängel, die sich so einfach auch nicht abstellen ließen.

Kritik an Stadtverwaltung wegen Ende des Seniorenheims

Richard Conzen hatte auf diesen Missstand aufmerksam gemacht und die Stadtverwaltung scharf kritisiert. Nach seinem Dafürhalten hätte es ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren mit der Androhung eines empfindlichen Strafgeldes geben müssen, dann hätte der Betreiber schon reagiert, sagt Conzen.

Werner Brungs von der Geschäftsführung der RS-Residenzen räumte auf Anfrage zwar ein, dass es sich einerseits menschlich um eine Tragödie handele. Andererseits werde er die Räumung vollziehen, gehe es doch darum, eine Gefahr für Leib und Leben der Bewohnerinnen und Bewohner abzuwenden.

Antrag auf Neubau in Hennef gestellt

Sein Unternehmen, das seit 2018 in Bödingen verantwortlich ist, wusste von der Befristung der Genehmigung. Der Standort soll erhalten werden, deshalb ist eine Baugenehmigung für einen Neubau eingereicht worden.

Doch das geschah nach Aussage von Müller-Grote erst im Mai dieses Jahres. Der Antrag sei nicht vollständig gewesen, er habe nachgebessert werden müssen. Inzwischen läuft das Genehmigungsverfahren. Den jetzigen Bewohnern hilft das im Moment wenig. Teilweise von Angehörigen, teilweise von Krankentransportwagen wurden die Menschen in ihre neuen Einrichtungen gebracht, darunter Petra Klix, die von Richard Conzen betreut wird. Dieser ist nach wie empört über das, was da in Hennef geschehen ist.

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Um kurz nach 14 Uhr verließen die letzten Pflegekräfte das 1969 eingeweihte Haus, in dem noch bis 2017 Nonnen ihren Dienst verrichteten. Das Gebäude ist weitgehend leergeräumt, die Gebäudemanager versorgten noch Tiere, im Foyer brannte noch das Licht. Leben aber gab es nicht mehr in den Räumen.

Einrichtungsleiterin Monika Franke-Gaydoul war die Betroffenheit anzumerken, als sie ein letztes Mal durch die Eingangstür nach draußen trat. Damit geht eine 112 Jahre lange Geschichte der Altenbetreuung in Bödingen zu Ende – zumindest vorläufig.