25 Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 16 Jahren treffen sich täglich im Kinder- und Jugendhaus „Key“, um zu programmieren, in „Booknooks“ Fantasiewelten zu kreiieren oder Bürstenroboter zu bauen.
Das FeriendingsDer Verein „das digidings“ tüftelt und programmiert in Hennef mit Kindern und Jugendlichen
Zakerullah hat gerade seinen aus Sperrholz ausgefrästen Löwen aus dem 3D-Drucker geholt. Die Farben der afghanischen Fahne malt er darauf und stellt den solchermaßen veredelten König der Tiere in sein „Booknook“. Die Form ist die eines Buches, darin allerdings findet sich eine fantasievolle Landschaft, die der 15-Jährige gestaltet hat.
Mit seinem Freund Mohammad (16) treibt er sich zu immer faszinierenden Szenerien an. Die beiden Jugendlichen machen mit bei dem Projekt „das feriendings“ des Vereins „das digidings“. 25 Neun- bis 16-Jährige versuchen sich im Jugendzentrum „Key“ an der Frankfurter Straße eine Woche lang an Programmierung, Erfindungen und Basteleien. In drei Workshops machen sie sich mit digitaler Technik vertraut.
Die neun Ehrenamtler sind auf positive Art Freaks
Die neun ehrenamtlichen Teamer um Caspar Armster sind jede und jeder für sich auf positive Art Freaks. Maike Weingarten, Anna Karina Birkenstock und Eleanor Armster kümmern sich um den reibungslosen Ablauf. Jens Nowak und Anton Horlacher zum Beispiel löten, kleben und schrauben mit den Neun- bis Elfjährigen Bürstenroboter zusammen. Mit Pfeifenreiniger und Federn werden aus den eher langweiligen Bürstenköpfen Gladiatoren in der aus Plastikrohren abgesteckten Arena.
„Ohne Sponsoren geht's nicht“, macht Armster klar.„ Die Stadtbibliothek etwa hat uns zehn Calliope mini geliehen.“ Die Kinder lernen spielend leicht, ihn zu programmieren und damit in den Umgang mit Mikrocontrollern einzusteigen. Mit kleinen Schriftzeichen auf dem Leuchtfeld fängt es an. „Ich habe Herztöne programmiert“, berichtet der neun Jahre alte Bent stolz.„ Ich finde das gut hier, ich fahre sonst nicht weg, aber ich mache gerne Feriencamps.“
Madleen und Natascha machen bei der Gruppe der Elf- bis 13-Jährigen mit. Die Rhein-Sieg-Netz stellt die Sense Box zur Verfügung. Die Jugendlichen messen Umweltdaten wie die Lufttemperatur oder -feuchtigkeit. Außerdem arbeiten sie mit Sensoren, etwa Entfernungsmessern. „Ich versuche, einen Sensor so zu programmieren, dass er im Auto beim Rückwärtsfahren vor eine Wand ein Warnsignal gibt“, erklärt Madleen.
Natascha entwickelt dazu den entsprechenden Summer mit einem auf Dauer nervenden Ton. Echte Autos haben das schon, aber die jungen Menschen entdecken die Technik dahinter selbst und wenden sie an. Daniel Marcinkowski und Dean Schepp erklären geduldig und machen immer wieder vor.
Draußen hockt die junge Marlene und optimiert die Pfeifenreiniger ihres Bürstenroboters im Parcours. Ihrer hat sie nach oben ausgerichtet, seine Laufeigenschaft sind dadurch vergleichsweise ausgewogen. Die Zehnjährige ist aber noch mehr an den Calliope Minis interessiert. „Das Programmieren ist gut“, stellt sie mit leuchtenden Augen fest.
In der Garage sitzen die Größeren. Sabine Weingarten und Armster kümmern sich nicht nur am Mohammad und Zakerullah. Elias etwa will den Hogwarts Express durch sein Booknook rauschen lassen. Das Format ist vorgegeben, aus etwa DIN A2-großen Sperrholzplatten sind die Böden, Decken und Wände lasergefräst. Sie werden zusammengesteckt, und in diesem Innenleben können sich die Jugendlichen austoben.
Aus Kunststoffplatten entstehen realitätsnahe Strukturen
Mila baut eine Szene aus „Prinz, der Drache“ nach, einer Serie, die sie schaut. Aus Kunststoffplatten schneidet sie mit einem Cuttermesser Bergscheiben, die sie bemalt und aufeinanderklebt. Heraus kommt eine verblüffend realitätsnahe Struktur für ihren Drachenkopf, der noch im Laserdrucker entstehen soll. Ihr gegenüber sitzt die ältere Marlene. Die 14-Jährige entwickelt ein Bild aus dem Fantasy-Videospiel „Genshin impact“.
Bäume aus Watte, Kopfsteinpflaster aus Ton und japanische Lampen sowie Tore aus buntem Filament fügt sie ein. Malen ist offensichtlich ihre Passion, ihr Ohrschmuck ist eine Palette. Im Keller ist der 3 D-Drucker aufgebaut. Aus unzähligen Farben können die kleinen Künstler auswählen. In einzelnen Schichten fügt das Gerät die gewünschten Formen zusammen, von millimetergroßen Details bis zu großen Strukturen etwa in Form eines Helms.
Realisiert werden kann das unter anderem durch die Unterstützung der Hennef-Stiftung der Kreissparkasse Köln, des Amtes für Kinder, Jugend und Familie und der zdi Rhein Sieg, der Gemeinschaftsinitiative Zukunft durch Innovation.
Zur Abschlusspräsentation kommt auch Bürgermeister Mario Dahm
Am Freitag ist Abschlusspräsentation. Dann kommen Bürgermeister Mario Dahm, Mitarbeiterinnen des Jugendamts und viele Freunde und Förderer. Bei ihnen will Armster Werbung machen für das neue Programm für jüngere Kinder, das vom 14. September an jeden zweiten Samstag im Monat stattfindet.