Nach UmgestaltungBurg Blankenberg in Hennef wird nicht mehr barrierefrei sein
Hennef – Ansprechend soll das Gelände der Burg Blankenberg im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts für Stadt Blankenberg gestaltet werden – aber barrierefrei wird es nicht. Das kritisiert „Die Fraktion“ scharf.
„Wir wollen eine Planung für eine behindertengerechte Zuwegung zur Burg Blankenberg“, fordert Detlef Krey von der Fraktion „Die Fraktion“. Im jüngsten Bauausschuss war er mit einem Dringlichkeitsantrag gescheitert. Nach Gesprächen in der Verwaltung hatten er und seine Fraktion sich zu diesem Schritt entschlossen, „um eine fehlerhafte Planung zu heilen“, wie es im Antragstext heißt.
Streitpunkt: Treppe zwischen Kräutergarten und Burghof
Es geht vor allem um eine Freitreppe zwischen Kräutergarten und Burghof, die behindertengerecht ausgeführt werden soll. Die aktuelle Variante sieht eine sogenannte Reitertreppe vor, die das Gefälle überwindet. Dabei sind die Stufen langgezogen. Rollatornutzer könnten sie noch bewältigen, Rollstuhlfahrer dagegen nicht.
Felix Rüggeberg von „Die Fraktion“ sieht darin einen möglichen Verstoß gegen die Landesbauordnung. In Paragraf 49 wird ausgeführt, dass Einrichtungen der Kultur und des Bildungswesens öffentlich zugänglich und damit auch barrierefrei zu sein haben. Dagegen stehen schwierige Geländeverhältnisse oder unverhältnismäßiger Mehraufwand.
Bauingenieur: Lösung wäre nur wenig Mehraufwand
Beides vermag der Bauingenieur nicht zu erkennen. Die jetzt mit 1,20 Meter Breite vorgesehene Reitertreppe könnte auf die geforderten 1,50 Meter verbreitert und durch eine andere Linienführung die Länge für die notwendigen Podeste geschaffen werden.
Der Weg dorthin könne über eine Wiese ermöglicht werden, mit nach Rüggebergs Ansicht geringem Aufwand. Entlang der Mauer zum oberen Plateau wäre eine Rampe eine Option. „Es gäbe mehrere Varianten, die im Gesamtinvestitionsvolumen von 45 Millionen Euro kaum ins Gewicht fallen würden.“
Hennefs Beigeordneter sieht keine Verfahrensfehler
Dem hält der Erste Beigeordnete der Stadt, Michael Walter, entgegen, es habe denkmalrechtlich keine Aussicht auf eine Genehmigung gegeben. „Dass wir rechtlich und verfahrenstechnisch nicht ausreichend gehandelt haben, dem kann ich nur widersprechen. Ich sehe keine rechtlichen Verfahrensfehler“, sagte der Jurist.
Die anderen Fraktionen schlossen sich der Argumentation an, dass das Umfeld keine Barrierefreiheit biete. Baulicher Aufwand und Mehrwert stünden in keinem Verhältnis zueinander.
Vier Fraktionen stimmen gegen den Antrag
CDU, SPD, FDP und Unabhängige stimmten gegen den Antrag, die Freitreppe „(geh-)behindertengerecht“ auszuführen und die barrierefreie Zuwegung zum mittleren Geländeteil des Burghofes wiederherzustellen. Die Grünen enthielten sich. Beschlossen wurde dagegen eine Ausgleichsmaßnahme, die SPD-Sprecherin Bettina Fichtner vorschlug.
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Weil Barrierefreiheit in historischen Denkmälern nicht herzustellen sei, solle der behindertengerechte Ausbau bis zum Stadtmodell erfolgen. Und dort könnte ein Fernrohr mit Blick auf den Burggarten aufgestellt werden, um ein Blick auf die Kräuter und Pflanzen zu haben. „Die Fraktion“ will jetzt Beschwerde beim Bauordnungsamt einreichen.