Rhein-Sieg-Kreis – Die Rückrunde in der Fußball-Mittelrheinliga steht vor der Tür. Während Siegburg 04 den SV Deutz empfängt (So., 15.30 Uhr), tritt der FC Hennef in Bergisch Gladbach an (15 Uhr). Zeit für den Winter-Check.
Siegburger SV 04
Die Form: Beim Testspiel-Marathon platzte der Knoten erst auf der Zielgeraden. Im achten und letzten Anlauf feierte der SSV seinen ersten Erfolg (4:2 gegen den Landesligisten Porz). Für Trainer Bünyamin Kilic waren die Ergebnisse jedoch „eine Randnotiz. Wenn wir Deutz schlagen, spricht niemand mehr über die Vorbereitung.“
Ohnehin konnte er selbst dem 3:3 beim A-Ligisten MSV Bonn oder dem 1:6 beim Oberligisten SSVg Velbert Positives abgewinnen. „Diese Partien haben dem einen oder anderen seine Defizite und Grenzen aufgezeigt“, betont Kilic. „Wenn ein Oberliga-Spieler gegen einen A-Ligisten nur mitschwimmt, sollte ihm das die Augen öffnen.“
Allerdings müsse man seinem Team das Verletzungspech zugutehalten. Mit Hendrik Strobl (Bänderriss), Robin Schmidt (Bänderdehnung) und Dennis Eck (erkrankt) fielen zuletzt sämtliche Stoßstürmer aus. Sollte es keiner von ihnen am Sonntag in die Startelf schaffen, könnte Zugang Ouadie Barini als „falsche Neun“ aushelfen.
Die Neuen: Strobl war der Gewinner der Vorbereitung. Bis zu seiner Verletzung. „Wir hatten uns viel von ihm erhofft, aber er hat alle Erwartungen übertroffen“, schwärmt Kilic. Mit gerade mal 19 Jahren agiere der wuchtige Stürmer schon „extrem abgezockt“. Beim MSV Bonn erzielte er sein Premierentor per 20-Meter-Volleyschuss.
Mentalitätsmonster Ramspott
Auch der am Deadline Day verpflichtete Barini überzeugte mit cleverer Spielweise. Kilic sieht den Zugang vom KFC Uerdingen am liebsten auf dem linken Flügel, doch dafür fehle ihm noch die Fitness: „Im Zentrum ist er vorerst besser aufgehoben.“ Rückkehrer Sebastian Ramspott (grippaler Infekt) droht auszufallen, aber auch er dürfte früher oder später spielen: „Ein Mentalitätsmonster wie er gehört auf den Rasen“, so Kilic.
Der Auftaktgegner: Zum Saisonauftakt in Deutz wandelte Siegburg ein 0:1 in ein 3:1 um. „Auch diesmal zählen für uns nur drei Punkte“, sagt Kilic. Großen Respekt hat er vor Tobias Blum (34), dem Torschützen aus dem Hinspiel: „Er trifft gerne mal aus dem Nichts.“ Der Ex-Spicher ist einer der „wenigen“ Akteure, die den Qualitäts-Check des neuen Trainers Daniel Costantino bestanden haben. Der Coach des Vorletzten sortierte im Winter 19 (!) Spieler aus.
FC Hennef 05
Die Form: Diese Worte hört man in Corona-Zeiten nur selten von einem Trainer. „Die Vorbereitung lief nahezu perfekt“, sagt Sascha Glatzel angesichts einer „Formkurve, die stetig nach oben verlief. Wir sind bereit für den Rückrundenauftakt.“
Die Testspielreihe begann und endete mit einem 5:2-Erfolg über den Landesligisten Hohkeppel. Der einzigen Pleite (1:4 in Velbert) ließ man einen 4:3-Erfolg über den Oberligisten SF Baumberg folgen. Auch die Personalsituation stimmt Glatzel zuversichtlich: „Wir sind weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben.“ Lediglich Michael Okoroafor (Bänderdehnung) und Ernesto Jimenez (Bänderriss) erwischte es, wobei nur letzterer sicher ausfällt. Kapitän Yannick Genesi ist nach einem Muskelfaserriss wieder an Bord.
Die Neuen: Beide Zugänge traten in große Fußstapfen. Schließlich waren ihre „Vorgänger“, Außenverteidiger Yutaro Fujimoto (zurück nach Japan) und Angreifer Celal Kanli (Knorpelschaden), gesetzt. Zumindest Johannes Siregar (21) hat sich diesen Status vorerst ebenfalls erkämpft. „Er macht richtig viel Dampf nach vorne und spielt häufig den letzten Pass“, sagt Glatzel über seinen neuen Rechtsverteidiger. „Er steht in der Startelf.“
Chris Massamba (22) muss sich noch gedulden: „Er hat sein Können aufblitzen lassen, braucht aber noch Zeit.“
Der Auftaktgegner: Für die Hennefer (2.) kommt es im Verfolgerduell beim SV Bergisch Gladbach (3.) zum Wiedersehen mit Innenverteidiger Andy Habl (37) und Stürmer André Klug (29). Letzterer kam im Winter vom SSV 04, saß bei der Generalprobe gegen Ratingen aber angeschlagen nur auf der Tribüne.
Beeindruckende Generalprobe
Glatzel nahm das Team von (Neu-)Trainer Stefan Müller beim 5:2 persönlich unter die Lupe und war „beeindruckt. Da wartet ein richtiges Brett auf uns.“ Wie im Hinspiel (0:0) stünden die Chancen „50 zu 50“.