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Bahnstrecke gesperrtGroßeinsatz in Windeck nach Rauchentwicklung in RE 9

Lesezeit 3 Minuten
Feuerwehrleute stehen vor dem havarierten Zug am Gleis.

Feuerwehrleute stehen vor dem havarierten Zug am Gleis.

Mehrere Menschen mussten vom Rettungsdienst betreut werden. Grund für den Zwangs-Stopp bei Herchen war eine blockierte Bremse.

Zu einem Großeinsatz mussten Feuerwehr und Rettungsdienst am Montagabend, 7. Oktober, nach Windeck ausrücken. In einem Zug eines RE9 in Richtung Köln hatte es eine starke Rauchentwicklung gegeben, er wurde in der Nähe des Bahnhof Herchen gestoppt. 13 Personen wurden vom Rettungsdienst behandelt, mussten aber nicht ins Krankenhaus.

Die Einsatzkräfte waren um 20.04 Uhr alarmiert worden. Es dauerte einige Minuten, bis klar war, wo der doppelstöckige Zug gestoppt hatte. Er stand auf der Brücke über die Sieg und die L312, etwa 400 Meter vor dem Bahnhof Herchen. Die Löschzüge aus Herchen und Dattenfeld rückten aus, die zuerst alarmierten Löschzüge aus Rosbach und Leuscheid konnten abbrechen.

Zug in Windeck evakuiert: 13 Menschen vom Rettungsdienst versorgt

„Als wir ankamen, hatte die Evakuierung schon begonnen. Die meisten Leute waren bereits draußen und liefen zum Bahnhof. Man konnte den Rauch deutlich riechen“, sagte Marco Brauner, Pressesprecher der Feuerwehr vor Ort. Die Einsatzkräfte richteten am Bahnhof eine Sammelstelle für die Passagiere ein, vier Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug kamen herbei, um die insgesamt 77 Menschen zu untersuchen.

Ein Feuerwehrauto steht vor einem Bahnhofsgebäude.

Am Bahnhof Herchen richtete die Feuerwehr eine Sammelstelle für die Passagiere ein.

An Bord müssen sich chaotische Szenen abgespielt haben. „Es gab eine Vollbremsung, dann konnte man den Rauch riechen und auch sehen“, beschrieb Tim, der von Wissen nach Köln fahren wollte. „Die Passagiere haben die Türen geöffnet – zu beiden Seiten. Die linke war bald wieder zu, zum Glück ist da niemand ausgestiegen, denn kurz darauf kam ein Zug entgegen“, sagte er. Einige Fahrgäste seien panisch gewesen.

Hubschrauber sucht die Strecke nach Personen ab

Kurz darauf wurde die Strecke in beide Richtungen gesperrt. Ein Polizeihubschrauber suchte mit einem Scheinwerfer die Schienen ab, um auszuschließen, dass sich Personen im Gleis befinden. Währenddessen nahm sich der Rettungsdienst der Passagiere an.

Ein beleuchteter Zug steht in der Dunkelheit auf einer Brücke.

Der stehengebliebene Zug über der Brücke der L312.

Gegen 21.50 Uhr übergab die Feuerwehr den Zug an den Notfallmanager der Bahn, der zum Einsatzort gekommen war. Eine Ablösung des Lokführers bei Zwischenfällen ist im Schienenverkehr Pflicht. Zur gleichen Zeit gab die Feuerwehr die gesperrte Stromberger Straße wieder frei, lediglich Linienbusse hatten den Bahnhof anfahren dürfen.

Die Passagiere standen ratlos am Bahnhof. Einige buchten sich ein Taxi, andere ließen sich von Verwandten abholen. Eine private Mitfahrgelegenheit erwischte ein junger Mann, der nach Leuscheid musste. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr zwischen Hennef und Au (Sieg) ein.

Das nutzte den Menschen am Bahnhof Herchen wenig, denn einen Ersatzbus schickte die Bahn für sie nicht. Sie quetschten sich in einen Linienbus, der nach anderthalb Stunden Wartezeit zum Eitorfer Bahnhof fuhr. Auch dort waren zahlreiche Menschen gestrandet, die Züge begannen und endeten in und aus Richtung Köln dort. Züge der Linien S12 und RE9 fielen aus oder waren verspätet. Um 22.30 Uhr hob die Bundespolizei die Sperrung auf.