Windeck – Einen starken Schutzengel hatte ein 25 Jahre alter Autofahrer in der Nacht zum Samstag bei Altwindeck. Dort durchbrach er mit seinem Auto eine Leitplanke und stürzte einen steilen, am oberen Rand mit Bäumen und Büschen bewachsenen Abhang. Der Wagen kam total beschädigt auf den Gleisen zum stehen. Weil er nur auf dem nördlichen Gleis lag, konnte ein kurz nach dem Unfall Richtung Siegen fahrender Güterzug ohne Kollision passieren. Das Auto konnte erst am Samstagmittag von einem Kran der Bahn aus Leipzig geborgen werden.
Laut Polizeibericht war der 25 Jahre alte Mann auf der Landstraße 333 von Schladern Richtung Dattenfeld unterwegs. In einer scharfen Rechtskurve habe er offenbar die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Er prallte gegen ein entgegenkommendes Auto und durchbrach dann die Leitplanke. Sowohl der Fahrer des Unfallwagens als auch der gleichaltrige Fahrer des zweiten Autos blieben unverletzt. Als mögliche Unfallursache sei „nicht angepasste Geschwindigkeit“ nicht auszuschließen, berichtet die Polizei.
Spezialzug zur Bergung geordert
Die zur technischen Hilfeleistung alarmierte Windecker Feuerwehr musste nicht mehr eingreifen. „Der Mann hat Glück gehabt, dass das Auto auf dem rechten Gleis liegen blieb,“ kommentierte Wehrführer Daniel Walter. „Wenig später kam ein Güterzug.“
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Von der ebenfalls alarmierten Bundespolizei wurde unmittelbar nach dem Unfall die Sperrung der Bahnstrecke veranlasst. Noch in der Nacht konnte auf dem südlichen Gleis der Verkehr in beiden Richtungen wieder aufgenommen werden. Zugverspätungen waren die Folge. Um den Pkw zu bergen, orderte die Deutsche Bahn einen Spezialzug aus Leipzig-Engeldorf. Der traf am Mittag in Windeck ein. Während der Kran wenige hundert Meter vom Bahnhof Schladern in Aktion trat, wurde die Strecke kurz nach 13 Uhr erneut gesperrt und die Oberleitung spannungsfrei geschaltet. Bahnmitarbeiter erdeten sie an der Unfallstelle.
Wagen im Schritttempo abtransportiert
Ohne die Oberleitung zu berühren, hob das Team des Bergekrans das Auto zunächst vorn, dann komplett vom Gleis. Im Schritttempo wurde der Wagen dann am Seil hängend Richtung Schladern abtransportiert. Am Steiner Weg hievte der Kranführer das Auto auf die Straße, wo es der Polizei übergeben und von einer Abschleppunternehmen abtransportiert wurde.
Ganz vorn dabei „aber immer auf öffentlichen Wegen“, war der Hennefer Bahnfan Lukas Nümm. Der 16-Jährige, der alles fotografisch dokumentiert, was sich auf der Siegtalstrecke tut, hatte sich am Morgen in eine der letzten bis Schladern fahrenden S-Bahnen gesetzt und war zum Unfallort gefahren. „Danach stapelten sich in beiden Richtungen die Züge“, berichtete er. Als sich der Notfallzug samt Bergekran wieder Richtung Leipzig in Bewegung gesetzt hatte und um 14.50 Uhr die Strecke freigegeben wurde, konnte auch Lukas Nümm die Heimreise antreten. Auswirkungen der Sperrung sind noch immer zu spüren.