CDU und SPD haben Anfragen und einen Antrag für den Gemeinderat eingereicht, der am 28. Januar im Rathaus in Eitorf tagt.
Nach ZF und KrewelFraktionen fordern Konzepte, damit der Industriestandort Eitorf überlebt
Wie geht es weiter in der Gemeinde Eitorf? Gleich zwei große Unternehmen schließen ihre Standorte an der Oberen Sieg: Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat angekündigt, das Werk Ende 2027 dichtzumachen. Ende diesen Jahres laufen am Standort in der Bogestraße die Beschäftigungsgarantien und der Kündigungsschutz aus. Und beim Pharmaunternehmen Krewel Meuselbach gehen im Sommer die Lichter aus. Überraschend hatte der Investor des insolventen Unternehmens, die Theis Naturwaren, schon zum Ende 2024 45 Mitarbeitende in eine Transfergesellschaft überführt. 55 Beschäftigte sollen das Werk in der Bahnhofstraße abwickeln.
Der Wirtschaftsstandort Eitorf wird durch den Niedergang der beiden prominenten Unternehmen massiv geschwächt. Arbeitsplätze gehen ebenso verloren wie Gewerbesteuer, prominente Flächen im Ort könnten brachliegen, wenn nicht gegengesteuert wird. Das fordern zwei Ratsfraktionen nun mit Nachdruck.
Wirtschaftsförderin des Rhein-Sieg-Kreises machte Vorschlag einer „zentralen Talachse“
„In unserer Gemeinde ist der Rückgang von industriellen Arbeitsplätzen seit Jahren zu beobachten“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Sara Zorlu. Die Gewerbesteuer gehe zurück, Arbeitsplätze würden abgebaut, junge Menschen fänden in bestimmten Berufen keine Ausbildungsplätze mehr und verließen die Gemeinde. „Die Attraktivität von Eitorf nimmt, gerade für junge Menschen, mehr und mehr ab“, sagt Zorlu.
Auch die CDU sorge sich „massiv um den Wirtschaftsstandort und die Entwicklung der Siegtalgemeinde“, teilt Markus Reisbitzen, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, mit. Daher habe der Fraktionsvorstand für die Ratssitzung am 28. Januar eine Anfrage gestellt.
Wie auch die SPD-Fraktion wollen die Christdemokraten wissen, was die Verwaltung bereits unternommen hat, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Im April des vergangenen Jahre hatte es unter dem Eindruck der angekündigten Schließung des ZF-Werks ein Treffen gegeben, in dem die Wirtschaftsförderin des Rhein-Sieg-Kreises, Regina Rosenstock, und der Geschäftsführer der Regionale 2025, Dr. Reimar Molitor, der Gemeinde Vorschläge gemacht hatten.
Die Entwicklung einer „zentralen Talachse“ mit wichtiger stadtplanerischer und wirtschaftspolitischer Bedeutung gehörte ebenso dazu wie die personelle Verstärkung der Eitorfer Wirtschaftsförderung.
SPD-Fraktion beantragt die Gründung einer kommunalen Enquetekommission
Diese Gespräche seien in die richtige Richtung gegangen, sagt Zorlu. Die SPD hat in einem Schreiben an den Bürgermeister dies um weitere Vorschläge erweitert: Die Unternehmerfrühstücke müssten intensiviert und die Kommunikation mit Unternehmern verbessert werden, Genehmigungsverfahren müssten schneller abgewickelt werden.
Die SPD beantragt angesichts des Verlusts industrieller Arbeitskräfte die Einrichtung einer kommunalen Enquetekommission, wie sie aus der Landes- und Bundespolitik bekannt ist. Die kommunale Kommission, in die auch externe Mitglieder aufgenommen werden sollen, soll sich um „Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung in Eitorf“ kümmern.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass der Verlust dieser Arbeitsplätze unsere Gemeinde nachhaltig schwächt“, erklärt Sara Zorlu, Fraktionsvorsitzende der SPD. „Mit einer Enquetekommission wollen wir fundierte und umsetzbare Lösungen erarbeiten, die den Wirtschaftsstandort Eitorf sichern und stärken.“