In einem Waldstück sollen zwei junge Männer einen Bekannten gequält und getötet haben. Jetzt startete der Prozess gegen einen 33-Jährigen.
ProzessMänner sollen 46-Jährigen in Eitorfer Waldstück getötet und angezündet haben
Als Staatsanwalt Sebastian Weikinger am Dienstagmorgen im Saal S 0.14 des Bonner Landgerichts die Anklage verlas und darin in der nüchternen Sprache der Juristen all die Grausamkeiten und Wunden aufzählte, die einem 46-Jährigen in einem Waldstück bei Merten zugefügt worden waren, schossen dem 33-jährigen Angeklagten Tränen in die Augen. Zu nah schien ihm das zu gehen, was im Juli 2020 unter drei Männern geschehen sein soll. Er wandte sein Gesicht ab und schniefte vernehmlich.
Der 33-Jährige und ein heute 23-jähriger Kumpel stehen wegen Totschlags zum zweiten Mal vor einer Jugendkammer des Landgerichts. Am 19. März 2021 war der Jüngere als Heranwachsender zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und Unterbringung in eine Entzugsklinik verurteilt worden, der Ältere wurde freigesprochen. Der Bundesgerichtshof hob beide Urteile wegen „unzureichender Beweisführung“ auf und verwies den Fall an eine andere Kammer des Bonner Landgerichts, die ihn seit dem 26. September neu aufrollt.
46-Jähriger starb an den Folgen der schwersten Verletzungen
Da aber fehlte der 33-Jährige; der Vorsitzende Richter Wolfgang Schmitz-Justen unterschrieb einen Haftbefehl. Tags darauf wurde der Gesuchte an einem Treffpunkt der Bonner Obdachlosenszene festgenommen. Seitdem sitzt er in Köln in Untersuchungshaft. Sein Mandant habe den Termin schlichtweg vergessen, erklärte Verteidiger Martin Kretzschmer. Die drei Männer, alle aus dem Drogenmilieu, übernachteten im Sommer 2020 gelegentlich in dem Waldstück, 150 bis 200 Meter vom Mertener Bahnhof entfernt.
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An einem Juliabend soll dort ein Streit entbrannt sein, in dessen Verlauf die zwei Angeklagten laut Staatsanwaltschaft dem Ältesten mit einem Ast und einer Schaufel geschlagen, ihm eine abgebrochene Bierflasche in den Bauch gestochen, gequält und schließlich mit einem Gürtel erdrosselt haben sollen. Der 46-Jährige starb an den Folgen der schwersten Verletzungen. Danach sollen sich die mutmaßlichen Täter schlafen gelegt haben.
Bundespolizist entdeckte die sterblichen Überreste in Eitorfer Waldstück
Die weiteren Ermittlungen der Mordkommission ergaben, dass sie am anderen Morgen die Leiche in den trockenen Lauf des Moosbachs geschleppt, den Kopf mit Benzin übergossen und angezündet haben sollen, bevor der Tote der Länge nach mit abgebrochenen Ästen und Erdreich bedeckt wurde.
Am Sonntag, 2. August 2020, bemerkte eine Frau beim Joggen im Wald Verwesungsgeruch, erzählte davon ihrem Mann, einem 41-jährigen Bundespolizisten, der gegen 10 Uhr mit seinem Hund noch einmal die Strecke ablief und unter dem Laubwerk die sterblichen Überreste des Obdachlosen entdeckte. Um 10.37 Uhr alarmierte der Beamte die Kollegen von der Landespolizei.
Die beiden Angeklagten äußerten sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen. Der Prozess ist vorerst bis zum 7. November terminiert.