Um einen Angriff eines Kampfhundes in Eitorf drehte sich ein Prozess vor dem Jugendgericht. Das Tier war zuvor entführt worden.
Prozess nach TieresentführungAngriff eines entführten Kampfhunds löst Schlägerei in Eitorf aus
Mit einem blutigen Angriff eines Staffordshire in Eitorf beschäftigte sich jetzt das Jugendgericht. Der Kampfhund war an einem Abend Ende Januar von einem Grundstück auf die Straße gelaufen und hatte sich in einer Dogge verbissen. Als deren Besitzer den Kampfhund mit Schlägen und Tritten vertreiben wollte, lief ein 19-Jähriger aus der Einfahrt auf ihn zu und griff ihn an. Pikantes Detail: Der Kampfhund war vier Wochen zuvor am Tierheim Troisdorf entführt worden.
Zur Vorgeschichte: Das Ordnungsamt Eitorf hatte laut Amtsgericht der Besitzerin, einer 30-Jährigen, wegen mehrfacher Verstöße gegen das Landeshundegesetz die Haltung verboten, den Hund entzogen und ins Tierheim gebracht. Bei einem Gassigang mit einem ehrenamtlichen Helfer entwendeten Unbekannte Ende Dezember 2022 den bulligen Vierbeiner. Dessen Verbleib ist den Behörden bis heute unbekannt.
Frei laufender Hund schoss von Eitorfer Grundstück auf die Straße
Die Angeklagten wollten zu dem Hund und den Besitzverhältnissen nichts sagen. Die 30-Jährige, die wegen fahrlässiger Körperverletzung auf der Anklagebank saß, äußerte sich ebenfalls nicht. Das Angebot von Richter Ulrich Feyerabend, das Verfahren gegen sie einzustellen, wenn sie den Hund herausgibt, nahm sie nicht an. Wo sie an dem Abend des Vorfalls Ende Januar 2023 war, blieb im Dunkeln.
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Eine Zeugin, die Lebensgefährtin des Doggenbesitzers, will sie mit weiteren Personen auf dem Grundstück gesehen haben, von dem der frei laufende Hund ohne Maulkorb auf die Straße schoss. Der Kampfhund verletzte die Dogge schwer, sie trug tiefe Wunden am Hals davon und war lange in tierärztlicher Behandlung. Der Staffordshire biss in dem Tumult auch der Zeugin in die Hand. Sie musste im Krankenhaus genäht werden. Auf den Kosten für den Tierarzt bleibt der Doggenbesitzer sitzen, da der Besitzer des Kampfhundes nicht ausgemacht werden konnte. Auch auf ein Schmerzensgeld muss die Zeugen deshalb verzichten.
Geschädigte sind aus Eitorf weggezogen: „Wir sind traumatisiert“
Laut Anklage soll an dem Angriff ein zweiter, 23-jähriger Mann beteiligt gewesen sein. Dieser habe den Passanten von hinten gewürgt, der 19-Jährige das Opfer mit Faustschlägen traktiert. Der 23-Jährige stritt seine Beteiligung ab, er sei im Haus gewesen und erst später dazugekommen. Das bestätigte ein Nachbar im Zeugenstand. Auf dem Videofilm einer Überwachungskamera am gegenüber liegenden Wohnhaus war nur ein Angreifer erkennbar.
So verurteilte Richer Ulrich Feyerabend lediglich den 19-Jährigen nach Jugendstrafrecht zu einem Anti-Gewalt-Training. Im Zuge eines Vergleichs zahlt dieser dem Geschädigten 500 Euro. Auf ihn kommen voraussichtlich noch die Kosten der ärztlichen Behandlung im Krankenhaus zu.
Der Doggenbesitzer hatte Prellungen und ein Schleudertrauma erlitten, seine ohnehin labile psychische Situation habe sich verschlimmert, so seine Lebensgefährtin. „Wir sind beide traumatisiert durch den Vorfall und deshalb weit weg gezogen.“ Laut Attest ist der Zeuge verhandlungsunfähig.
Das Verfahren gegen die 30-Jährige stellte das Gericht nur vorläufig ein in Erwartung einer höheren Haftstrafe in einem anderen Verfahren vor dem Bonner Landgericht. Die Frau ist in Bonn wegen Einfuhr von Betäubungsmitteln angeklagt. Bei einer Kontrolle im Dezember 2021 hatten Ermittler mehr als vier Kilogramm Marihuana in einem Auto gefunden, sie Frau saß am Steuer. Der Termin der Hauptverhandlung ist noch nicht terminiert.