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PriesterberufDas sagen drei Geistliche im Rhein-Sieg-Kreis zur Zölibat-Debatte

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Katholische Priester verpflichten sich zur Ehelosigkeit.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Aussage des Münchner Kardinals Reinhard Marx, der den Zölibat als Grundvoraussetzung für den Priesterberuf in Frage stellte, hat die schon lange währende Debatte um die Ehelosigkeit neu entfacht. Was sagen Geistliche von Rhein und Sieg dazu?

Skeptisch gegenüber dem Zeitpunkt

Für den Leitenden Pfarrer des Katholischen Sendungsraums Troisdorf, Hermann-Josef Zeyen, ist es „klar, dass das möglich wäre, dass es verheiratete Priester gibt“. Es gebe ja orthodoxe verheiratete Priester, und klar ist für Zeyen auch, „dass es für viele Menschen Entlastung bringen würde“. Zeyen zeigt sich überzeugt, dass „die Kirche ihre Sicht auf Sexualität ganz sicher überdenken und umgestalten muss“.

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Hermann-Josef Zeyen ist Leitender Pfarrer des Katholischen Sendungsraums Troisdorf.

In der Vergangenheit und im Grunde bis heute sei schließlich jede Form der Sexualität außerhalb der Ehe als „schlimme Sünde“ in einer unzureichenden Abgrenzung gegenüber sexualisierter Gewalt gesehen worden. Ihr Entsetzen über den Skandal und die „mangelnde Verantwortungsübernahme“ wollen das Seelsorgeteam, Mitarbeitende und Gremien der Troisdorfer Katholiken demnächst in einer Stellungnahme zum Ausdruck bringen. Eine Konsequenz der notwendigen Diskussion könne es sein, die Zölibatsverpflichtung zu überdenken, sagte Pfarrer Zeyen dieser Zeitung.

Skeptisch allerdings sei er, so Zeyen, gegenüber dem Zeitpunkt der nun geführten Debatte, wenn der Verzicht auf den Zölibat „gerade jetzt im Umfeld der Missbrauchsfälle diskutiert wird.“ Es wäre „furchtbar“, wenn eine Eheschließung oder Beziehung als Mittel gegen oder als Prävention vor möglichen Missbrauchstaten gesehen würde. Das verbiete sich „auch aus Respekt gegenüber den Opfern“. Kirchenrechtlich sei die Aufhebung der Zölibatsverpflichtung nur ein kleiner Schritt, in seiner Bedeutung aber ein großer. „Es muss für sich genommen als etwas Wichtiges und Wertvolles erkannt werden“, so der 50-Jährige. „Alles andere wird weder den Partnern noch der Partnerschaft gerecht.“

Für „unangemessen“ hält Zeyen, der seit Dezember 2016 an der Spitze des Sendungsraumes steht, eine Verzichtsdebatte mit dem Ziel, dem Priestermangel zu begegnen.

Eigene und freie Entscheidung

Jeder Mensch, der Priester werden möchte, soll für sich selber entscheiden, ob er eine Partnerschaft eingeht oder ehelos lebt. Eine klare Aussage von Professor Dr. Bernd Werle. „Die Kopplung des Zölibates an die Priesterweihe ist nicht Teil des göttlichen Gesetzes, sondern ein reines Kirchengesetz. Das heißt, es kann jederzeit von der entsprechenden kirchlichen Autorität geändert werden.“

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Dr. Bernd Werle lehrte Moraltheologie an der Hochschule der Steyler in Sankt Augustin.

Im Jahr 1981 empfing Werle die Priesterweihe, lehrte später an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler in Sankt Augustin Moraltheologie. Heute ist der 66-Jährige Pfarrvikar im Seelsorgebereich Sankt Augustin mit Wohnsitz in Mülldorf.

Er selbst habe sich als Ordenschrist nach langjähriger Prüfung in aller Freiheit dafür entschieden, in seiner Ordensgemeinschaft das Gelübde der ehelosen Keuschheit abzulegen. „Diese Entscheidung hatte bei mir nichts damit zu tun, dass die Priesterweihe an das Zölibatsgesetz gebunden ist. Ich war vielmehr zu der Überzeugung gekommen, dass eine ehelose Lebensform zu meiner Persönlichkeit passt.“

Darauf angesprochen, dass die Kirche durchaus nicht weltfremd sei und sogar Alimente für uneheliche Kinder der geweihten Priester bezahle, antwortete er, in der Vergangenheit sei durchaus üblich gewesen, dass die Kirche beziehungsweise eine Ordensgemeinschaft für „Priesterkinder“ Alimente gezahlt habe.

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Damit habe man allerdings die ganze Problematik auf den finanziellen Aspekt reduziert. „Dass ein Kind ohne Vater aufwachsen musste, war wohl unwichtig. Auch hier hat unsere Kirche sich den Kindern gegenüber schuldig gemacht. Nach der heutigen kirchlichen Gesetzgebung muss ein Priester die finanzielle und persönliche Verantwortung für die Betroffenen, Frau wie Kind, auf sich nehmen.“

Eine Lebensform, mit der man wächst

„Man braucht Priester, damit die Sakramente gespendet werden können“, sagt Karl-Heinz Wahlen, Pfarrer der Gemeinde St. Servatius in Siegburg.

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Karl-Heinz Wahlen ist Pfarrer der Siegburger St.-Servatius-Gemeinde.

Die Frage des Zölibats sei da zweitrangig. Es dürfe nicht sein, dass jemand dadurch davon abgehalten werde, Priester zu werden.

Der Zölibat sei wie die Ehe eine Lebensform, mit der man wachse, sagt er aus persönlicher Erfahrung. „Irgendwann merken Sie, dass Sie es richtig gemacht haben.“ Jetzt, mit 60 Jahren, habe er auch keine Lust, noch zu heiraten.

Schon während seiner Ausbildung habe Karl-Heinz Vogt, Direktor des Collegium Albertinum in Bonn, die angehenden Priester gemahnt, nicht zu hoffen, dass der Zölibat nach ihrer Weihe abgeschafft werden könnte. „Das habe ich mir gemerkt.“ Er hoffe jetzt auf die Weltsynode und darauf, dass für verschiedene Orte auf der Welt auch unterschiedliche Lösungen gefunden werden könnten.