Löhne fürs SpargelstechenErntehelfer protestieren in Bornheim weiter
Bornheim – Etwa 50 Erntehelfer des Spargelhofes Ritter in Bornheim bei Bonn haben am Montagvormittag erneut gegen schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen protestiert. Die Demonstration verlief laut Polizei friedlich. Allerdings hätten private Security-Kräfte des Hofes der Gewerkschaft den Zugang zu den Wohnbaracken der Erntehelfer verwehrt, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Die überwiegend rumänischen Helfer hatten schwere hygienische Mängel in den dicht gedrängten Baucontainern beziehungsweise den Sanitäranlagen beklagt. Die Baracken stehen direkt neben einer Kläranlage und einer Bahnlinie, auf dem Gelände liegen Müll und Schutt. Der Hof ist insolvent, der Insolvenzverwalter war auf Nachfrage nicht erreichbar.
Bornheim: Prekäre Unterkünfte für Feldarbeiter
Der Bonner „General-Anzeiger“ hatte berichtet, dass rund 240 Erntehelfer in beengten Verhältnissen untergebracht seien - teils zu viert oder zu fünft auf einem Zimmer. Laut Polizei hatte der Gewerkschaftszusammenschluss FAU den Protestmarsch am Montag angemeldet.
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Der Gewerkschaftssprecher warf dem Arbeitgeber vor, den Beschäftigten ihren Lohn ganz oder teilweise vorzuenthalten. Ihnen sei angekündigt worden, dass sie bis Dienstag die Unterkünfte verlassen müssten. Der Sprecher sagte: „Trotz Corona und Insolvenz hat man diese Menschen aus Rumänien hier hergeholt, um Spargel und Erdbeeren zu ernten. Nun prellt man sie um ihren Lohn und droht ihnen mit Obdachlosigkeit.“
Gewerkschaftsmitglieder unterstützten den Protestzug. „Deutschland, Du mieses Stück Spargel“ oder „Solidarity“, stand auf Transparenten der Demonstranten. Prekäre Wohnverhältnisse in personalintensiven Betrieben stehen seit dem Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik in Coesfeld besonders im öffentlichen Fokus. (dpa)