Busse auf Abruf im Vergleich zum Ortsbus: Das Land NRW fördert Modellvorhaben mit Kleinbuslinien.
Zwei Jahre unterwegsPositive Bilanz für „Rhesi“ und „Berghüpfer“ in Neunkirchen-Seelscheid
Der Rhein-Sieg-Kreis und die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) ziehen nach zwei Jahren Projektlaufzeit erneut eine Zwischenbilanz zu den beiden Mobilitätsangeboten Rhesi und Berghüpfer. Im Rahmen des von der Landesregierung noch bis 2024 geförderten Modellvorhabens „OnDemand vs. Ortsbus“ waren im August 2021 die neuen Kleinbuslinien in Neunkirchen-Seelscheid gestartet.
Konnten nach dem ersten Betriebsjahr des dreijährigen Modellvorhabens für die Rhesi-App etwa 3000 Downloads mit 2600 Registrierungen verzeichnet werden, entschieden sich im zweiten Betriebsjahr weitere 1000 Personen für die Nutzung der App. Der On-Demand-Verkehr ermöglicht einfache und flexible Buchungen per App auf Abruf zwischen annähernd 140 Zielen in Neunkirchen-Seelscheid.
Drei von vier Fahrgästen buchen erneut
Im ersten Betriebsjahr konnten etwa 11.000 Fahrgäste auf rund 9000 Fahrten mit Rhesi befördert werden. Dabei legte der Kleinbus 45.000 Kilometer zurück. Im zweiten Jahr wurden 14.500 Fahrgäste auf mehr als 11.500 Fahrten registriert, was insgesamt 60.000 Kilometer bedeuteten.
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Die Nutzer sind vom Angebot überzeugt, denn drei von vier Fahrtgästen tätigen eine erneute Buchung, so Melanie Matyschok aus der RSVG-Presseabteilung. Auch die Anzahl der täglichen Fahrten habe sich von durchschnittlich 25 auf 32 erhöht.
Die tägliche Zahl an Fahrgästen stieg im Schnitt von 31 auf 40. Die höchste Fahrtgastnachfrage ist am Nachmittag und Abend zu verzeichnen. Zwischen 17 und 20 Uhr werden im Durchschnitt je Stunde 2,8 Fahrgäste auf 2,2 Fahrten befördert. Am Nachmittag sei das System in der Regel komplett ausgelastet, sodass Buchungsnachfragen sogar oft abgelehnt werden müssten.
Auch mit der Fahrgastnachfrage beim Berghüpfer sind der Kreis und RSVG zufrieden. Der Berghüpfer verbindet als Linie 576 Neunkirchen und Seelscheid und fährt dann weiter bis nach Marienfeld. Der „Hüpfer“ fährt stündlich nach einem regulären Fahrplan.
Insbesondere von Montag bis Freitag sei die Nachfrage groß, so die RSVG. Die Auswertung der Ein- und Aussteiger des Berghüpfers je Haltestelle zeigt, dass eine besonders hohe Nachfrage an den zentralen Verknüpfungspunkten herrscht.
Zwei Drittel der Passagiere kommen aus Neunkirchen-Seelscheid
Die Fahrgastnachfrage liegt im zweiten Betriebsjahr bei 10.400 Fahrgästen im Monat, von denen etwa zwei Drittel in Neunkirchen-Seelscheid und ein Drittel in Much unterwegs sind.
Das entspricht durchschnittlich 350 Fahrgästen je Betriebstag, wobei die Nachfrage unter der Woche bei 400 liegt, samstags bei zirka 275 und sonntags bei 175 Fahrgästen. „Nach dem Auslaufen der Projektförderung wird die Bewertung der Rahmenbedingungen entscheidend für eine Weiterführung und möglicherweise den Ausbau flexibler Verkehre sowie Kleinbusangebote im ländlich geprägten Raum sein“, so Melanie Matyschok.
Zu klären sei generell, wie viel Flächenerschließung man sich in ländlich strukturierten Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis zukünftig „leisten“ kann und will und in welcher Form eine Flächenerschließung dort dauerhaft und nachhaltig dargestellt, organisiert und finanziert werden kann.