Viele Besucherinnen und Besucher strömten am Sonntag über die Zeithstraße in Seelscheid. Das Fest jedoch hat vor allem Werbecharakter.
LeistungsschauProbesitzen in Elektroautos auf dem Seelscheider Sommer
Zum neunten Mal veranstaltete die Werbegemeinschaft „Wir Neunkirchen-Seelscheider“ auf der Zeithstraße den „Seelscheider Sommer“. Viele Besucherinnen und Besucher strömten am Sonntag über die Flaniermeile, ließen sich selbstgebackenen Kuchen schmecken oder durften in neuen Autos probesitzen.
Zwischendurch zog die Maskottchen-Parade über die Hauptstraße, angeführt vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. Rund 20 Figuren aus der Zeichentrickwelt, darunter Pikachu, Schneemann Olaf und Donald Duck machten insbesondere den Kindern eine Freude. Auch die Hauptdarsteller aus der Serie „Paw Patrol“ waren dabei – findigen Fünfjährigen fiel auf, dass Feuerwehrhund Marshall fehlte. Sie wurden von Bürgermeisterin Nicole Berka in Empfang genommen und stellten sich für Erinnerungsfotos auf.
Zahlreiche Firmen werben beim Seelscheider Sommer
Auf der Zeithstraße präsentierten sich zwar auch Vereine wie der TSV Seelscheid und der Pfadfinderstamm Edelweiss, auch die Parteien des Gemeinderats waren vertreten. Hätten sie aber allein das Programm des Seelscheider Sommers füllen müssen, die Zeithstraße wäre ziemlich leer gewesen. Denn Hauptattraktion des „Seelscheider Sommers“ sind vor allem Firmen und Geschäfte, die Kundinnen und Kunden binden wollten.
Wer fortan möglichst klimaneutral wohnen oder reisen möchte, fand bei Infoständen über Solarpaneele und Elektroautos passende Angebote, für Haustierdecken wurde ebenso geworben wie für Tierbestattungen. Außerdem ausgestellt: Rollladensysteme, Babysitze, Schmuck, Saunen – ein Fest wie ein kostenloser Werbeprospekt.
Anwohnergemeinschaft sammelt Unterschriften gegen Bauprojekt
Zwischendrin warb eine Interessengemeinschaft aus Anwohnerinnen und Anwohnern des Ortsteils Scherpemich subtil-polemisch unter dem Motto „Unser Dorf soll hässlich werden“ für Unterschriften gegen ein geplantes Bauvorhaben in ihrer Nachbarschaft. Auf einem Acker hinter ihren Häusern sollen mehrere Doppelhäuser und zweieinhalbgeschossige Wohnhäuser entstehen.
„Das sind deutlich zu viele – es wird zu viel Fläche versiegelt“, sagte Anwohnerin Sabine Roth. „Außerdem sind die geplanten Häuser zu hoch. Es sollen Sozialwohnungen werden, aber von ganz oben hat man einen Blick aufs Siebengebirge. Das sind die Sahnestücke – wir glauben nicht, dass dort sozial schwache Menschen einziehen werden.“ Die Häuser fügten sich nicht in das Ortsbild aus Häusern mit maximal anderthalb Stockwerken ein. Die Nachbarschaft hatte für den Seelscheider Sommer ein Modell aus Papphäusern gebastelt, um die Größenverhältnisse zu verdeutlichen.
Zudem befürchte die Interessengemeinschaft, dass der Investor sich an dem Projekt verheben könnte und die Rohbauten als Ruinen endeten. „Wir sind nicht gegen eine Bebauung“, betonte Roth, „wir verstehen, dass junge Familien ein Zuhause suchen. Aber in dieser Form können wir das Bauvorhaben nicht unterstützen.“