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TherapiehundBorder-Terrier Chester hilft und trainiert mit Grundschulkindern

Lesezeit 3 Minuten

Chester ist ein acht Jahre alter Border-Terrier und kommt zweimal in der Woche an die Wesselinger Goetheschule.

  1. An der Wesselinger Goetheschule ist Therapiehund Chester seit zwei Jahren im Dienst.
  2. Die Nachfrage nach der „Hundeklasse“ ist riesig.
  3. Er verbreitet positive Stimmung und trainiert unter anderem mit Kindern Feinmotorik – mit großen Erfolgen.

Wesseling – Chester ist so flink, dass man schon sehr auf der Hut sein muss, um ein Foto von ihm zu machen, wenn er sein Kommando erhalten hat: „Chester – Socke“, gibt eine Zweitklässlerin der Wesselinger Goetheschule dem achtjährigen Border-Terrier einen Befehl, und der weiß sofort, was zu tun ist.

Blitzschnell rennt er zu einer Vorrichtung, an der kleine Söckchen an Wäscheklammern befestigt herunterhängen, reißt einen Strumpf von ihnen ab und bringt ihn dem Mädchen. Darin befindet sich ein Zettel, auf dem ein Verb steht. Das muss die Schülerin ihren Klassenkameraden nun pantomimisch darstellen. So lernen die Wesselinger Grundschüler eine neue Wortgruppe.

Ein halbes Jahr Ausbildung

Chester ist seit zwei Jahren als Therapiehund an der Grundschule im Dienst. 2017 hat sein Frauchen, die Lehrerin Stefanie Jünger, mit ihm eine Ausbildung gemacht. Ein halbes Jahr lang hat sie ein Wochenende pro Monat an Seminaren teilgenommen, bis ihr Chester ausgebildet war. Die Idee kam von Schulleiterin Tina Görg-Mager. „Ich habe das an einer Schule meines Sohnes gesehen“, berichtet sie.

Daraufhin sei sie auf ihre Kollegin zugekommen. Die hat die Hälfte der Ausbildung selbst bezahlt, die anderen Hälfte steuerte der Förderverein der Schule bei. Chester durchläuft an der Seite seines Frauchens mit den Erstklässlern alle vier Jahrgangsstufen der Grundschule.

Die momentanen Zweitklässler wird er also noch begleiten, bis sie auf eine weiterführende Schule gehen. Dann gehen Chester und Stefanie Jünger wieder in eine erste Klasse. „Die Nachfrage für die Hundeklasse ist riesig“, berichtet die Schulleiterin.

Zweimal pro Woche im Unterricht

Zweimal in der Woche geht Chester mit in den Unterricht. Für die Kinder gehört er einfach dazu. Es ist schon selbstverständlich, dass sie, wenn sie mit dem Hund gearbeitet haben, zum Waschbecken laufen, um sich die Hände zu waschen. Chester wird ins Lernen einbezogen, im Gegenzug gehen die Kinder auf ihn ein.

Stefanie Jünger (l.) hat mit der Klasse Regeln für den Umgang mit Chester erarbeitet.

Es gibt zum Beispiel einen Hundeapplaus, ein lautloses Händeschütteln. „Chester verbreitet positive Stimmung“, erzählt Stefanie Jünger. Er sei für die Schüler absolut motivations- und konzentrationsfördernd. „Der Hund tut den Kinder gut. Und die Kinder spiegeln das Verhalten des Hundes“, sagt sie. Das heißt, ist der Hund gelassen, werden auch die Kinder automatisch ruhiger.

Arbeit an der Feinmotorik

Außerdem arbeiten die Schüler mit Chester an ihrer Feinmotorik. Beim „Leckerli-Transport“ reichen die Kinder mit Gegenständen wie einer Pinzette Leckereien für Chester untereinander weiter. Ein weiterer therapeutischer Ansatz sei die soziale Komponente, erklärt Jünger.

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Viele Kinder kämen über das Tier ans Reden. Oft habe sie schon beobachten können, wie Kinder, denen das Reden sonst schwer falle, mit Chester sprechen. „Der Hund hat eine Art Brückenfunktion“, so Jünger. Denn dann kämen die Kinder auch besser mit ihren Mitmenschen und Ergotherapeuten ins Gespräch.

Alle drei Monate checkt der Tierarzt Chester durch, jeden Monat erhält er Mittel gegen Zecken und Flöhe. Einmal im Jahr unterzieht sich der Hund einem Wesenstest, wie schon zu Ausbildungsbeginn. „Denn nicht jeder Hund ist ein Therapiehund“, weiß Jünger. Chester allerdings schon. „Es ist absolut bereichernd, ihn zu haben“, sagt Tina Görg-Mager.