Amerikanische Faulbrut hat die Bienenvölker verschont. An vielen Bienenstöcken herrscht eine sichtbare Betriebsamkeit. Es summt und brummt.
Erster Honig Ende MaiBienen im Rhein-Erft-Kreis warten auf höhere Temperaturen
Frühlingszeit ist Bienenzeit. Die kleinen Arbeiterinnen haben jetzt richtig viel zu tun. Überall in den Gärten, Obstplantagen und auf den Feldern grünt und blüht es, und die Luft ist geradezu erfüllt vom süßen Duft des Nektars. Noch sind die Bienenvölker jedoch im Aufbau.
„Erst zur Sommersonnenwende werden sie mit etwa 50.000 Bienen pro Volk den Populationshöchststand erreicht haben“, weiß Hobbyimker Andreas Degenhardt aus Erftstadt. Er hat acht Bienenvölker an zwei Standorten in Erftstadt. So wie viele seiner Imkerkollegen im Rhein-Erft-Kreis rechnet auch er spätestens Ende Mai mit der ersten Honigernte im Jahr 2023.
„Zurzeit ist es den Bienen aber noch ein bisschen kalt“, berichtet der Wesselinger Imker Günter Borchert (88). Seine zehn Völker schwärmen von verschiedenen Standorten in Wesseling aus, um den Nektar einzubringen. Um die Brut aufzuziehen, bräuchten seine Bienen jetzt aber auch noch reichlich Winterfutter.
In den Bienenstöcken herrscht sichtbare Betriebsamkeit
Auch der Brühler Hobbyimker Dr. Gero Meyer hat den Eindruck, dass es den Bienen auch im Brühler Süden noch ein bisschen zu frisch ist. „Doch den Völkern geht es gut“, erklärt er. Auch optisch sei das deutlich zu erkennen.
Und in der Tat herrscht an seinen Bienenstöcken eine sichtbare Betriebsamkeit. Es summt und brummt. Das ist umso schöner, weil das Amt für Verbraucherschutz, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung des Rhein-Erft-Kreises bereits im Herbst 2022 den gesamten Brühler Süden zum Untersuchungsgebiet erklärt hatte.
Irgendwo in diesem Gebiet wurde eine erhöhte Konzentration von Sporen der amerikanischen Faulbrut in einem Bienenvolk nachgewiesen. „Ausgebrochen ist die Seuche aber bisher nicht“, betont Dr. Meyer. Gleichwohl dürften die Imker ihre Bienenvölker bis zur Aufhebung der Anordnung nicht außerhalb des Untersuchungsgebiets aufstellen und umgekehrt keine Bienenvölker und Bestände ins Untersuchungsgebiet holen.
Bis Ende April mussten deswegen auch alle im Untersuchungsgebiet gemeldeten rund 20 Imker ihre Bestände untersuchen lassen. Und so bekamen auch die Bienen von Dr. Meyer vor ein paar Tagen Besuch von Holger Hermes, einem unabhängigen Sachverständigen. Nachdem er sich zunächst einen optischen Eindruck der Völker verschafft hatte, entnahm er aus den verschiedenen Rahmen der Bienenstöcke von den Futterkränzen so viele Proben des bereits eingelagerten Honigs, bis der mitgebrachte Becher gut voll war.
„Die Proben kommen jetzt nach Krefeld in ein unabhängiges Labor“, erklärt er. Dort würden sie mikrobiologisch untersucht. Wann dann alle Ergebnisse vorliegen, konnte der Sachverständige nicht sagen. Bei der amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Schon der Verdacht sei meldepflichtig. Sie werde durch Sporen von infizierten Bienenvölkern ausgebreitet. Kommt es zum Ausbruch, sterben die Larven.
Amerikanische Faulseuche ist im Rhein-Erft-Kreis nicht ausgebrochen
„Im gesamten Rhein-Erft-Kreis ist jedoch kein einziger Ausbruch der amerikanischen Faulseuche bekannt“, weiß Dr. Meyer. Gleiches bestätigte auch Imker Degenhardt. Über den Kreisimkerverband Rhein-Erft seien die sechs Imkervereine in Elsdorf, Bedburg, Bergheim, Erftstadt, Brühl und Wesseling des Rhein-Erft-Kreises vernetzt.
Gemeinsam werden auch Informationstage gestaltet, so wie der Kreisimkertag am Sonntag, 7. Mai. Dann lädt der Kreisimkerverband zu einem Vortrag zur Varroa-Bekämpfung um 14 Uhr in den Friesheimer Busch ein. Referentin ist Dr. Marika Harz vom Bieneninstitut Münster.