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Von Lkw überrolltFahrer nach Unfall in Pulheim wegen fahrlässiger Tötung von Zehnjährigem angeklagt

Lesezeit 2 Minuten
Ein weiß-lackiertes Fahrrad, es steht an der Unfallstelle. Daran befestigt ist ein Foto des verstorbenen Jungen.

Dieses Geisterfahrrad erinnert an den tragischen Unfall am Paul-Decker-Platz.

Rund um den Knoten am Paul-Decker-Platz, wo der zehnjährige Henry verunglückte, besteht aus Sicht von Fachleuten dringender Handlungsbedarf.

Die Nachricht hat im vergangenen Jahr viele Menschen erschüttert. Am 18. September 2023 hatte ein Lkw den zehnjährigen Henry am Paul-Decker-Platz überrollt. Der Junge, der das Geschwister-Scholl-Gymnasium besucht hat, starb wenige Stunden später in einem Krankenhaus.

An den tragischen Unfall erinnert ein weiß lackiertes Fahrrad. Es wurde zum Abschluss einer Gedenkfahrt am Paul-Decker-Platz aufgestellt - als Mahnmal für verunglückte und getötete Radfahrerinnen und Radfahrer. Plüschtiere in vielen Größen und Farben, kleine Tafeln mit Sprüchen, batteriebetriebene Kerzen und Grablichter, die am Fuß eines Baumes direkt neben der Unfallstelle liegen und stehen, sind Ausdruck der Trauer.

Pulheim: Nach kein Termin für Hauptverhandlung

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Köln Anklage gegen den Fahrer des Lkw erhoben, wegen fahrlässiger Tötung. Das Verfahren ist dem Amtsgericht Bergheim übergeben worden (Az 50 Ds 73/24). Dort ist auf Nachfrage zu erfahren, dass die Akten an den Verteidiger des Fahrers versandt wurden, einen Termin für die Hauptverhandlung gebe es noch nicht.

Ende September war die Situation am Knoten Paul-Decker-Platz/Venloer Straße (Kreisstraße 24) insbesondere für Radfahrerinnen und Radfahrer Thema im Ausschuss für Tiefbau und Verkehr. Die Mitarbeiterin des Büros für Stadt- und Verkehrsplanung (BSV) in Aachen, das die dortige Lage im Auftrag des Rhein-Erft-Kreises untersucht hatte, fand deutliche Worte.

Rund um den Knoten in Pulheim herrscht ein ziemliches Durcheinander

„Der Knoten ist auffällig. Es herrscht ein ziemliches Durcheinander“, sagte die Planerin. Die Beschilderung sei widersprüchlich, stellenweise auch unvollständig, die Radverkehrsführung sehr unübersichtlich. Es gebe gemeinsame Fuß- und Radwege, aber auch Schutzstreifen, doch die seien zu schmal, die Aufstellflächen für die Radler mit 2,45 Metern nicht tief genug.

Der Rhein-Erft-Kreis und die Stadt Pulheim kündigten an, „kurzfristige Verbesserungen zu entwickeln“. Auf die Frage, welche dieser kurzfristigen Lösungen schon umgesetzt seien, teilte Stadtsprecherin Ruth Henn auf Nachfrage mit: Die Abstimmungen zu neuen Konzepten rund um die Unfallstelle liegen bereits, der Rhein-Erft-Kreis und weitere verkehrslenkende Behörden seien eingebunden. „Ergebnisse können derzeit noch nicht vorgelegt werden.“

Die Stadt verfolge das Ziel, den LKW-Verkehr im Pulheimer Zentralort zu reduzieren, in Wohngebieten solle nur noch Lieferverkehr Zufahrt haben. Derzeit prüfe die Stadtverwaltung, wo die Hinweisschilder aufgestellt und wie sie gestaltet werden könnten. Im ersten Teil dieses Gesamtprojektes werde das Augenmerk auf das Gebiet rund um das Pulheimer Schulzentrum – einschließlich des Paul-Decker-Platzes – gerichtet.

„Es wird derzeit davon ausgegangen, dass die ersten Maßnahmen der Gesamtkonzeption zu Beginn des nächsten Jahres realisiert werden können.“