Sieben WortePulheimer Lichtinstallation begeistert Besucher
Pulheim-Brauweiler – Die versetzt angeordneten Leuchtkästen an der Fassade des Archivs für Künstlernachlässe im Abteipark sind ein Hingucker. Die Wörter Ichs, Dürfen, Können, Wollen, Sollen, Müssen, Sterben sorgen für Gesprächsstoff. Das hat Pia Gamon, die Leiterin des Archivs, vor dem Lockdown häufiger erlebt.
„Wir haben immer wieder mal Besuchergruppen und Ausstellungstermine hier vor Ort. Jeder, der hier reinkommt, sagt erst einmal »Wow, was ist das da auf der Fassade«“. Der eine oder andere Spaziergänger habe auch schon mal angeklingelt, um sich zu erkundigen. „Dann geben wir gerne Auskunft.“
Arbeit galt lange als verschollen
Über die „ausschließlich positiven Reaktionen“ freut sich Pia Gamon sehr. Denn auch ihr liegt die siebenteilige Lichtinstallation des 2008 verstorbenen deutschen Künstlers Ludger Gerdes am Herzen. „Ludger Gerdes war sehr viel daran gelegen, Kunstwerke an öffentlichen Stellen zu zeigen, damit sich Passanten in einer Selbstbetrachtung ergehen können oder, wenn sie in Gruppen unterwegs sind, anfangen, darüber zu diskutieren.“ Dazu würden sich diese Grundbegriffe, die einen Kreislauf des Lebens beschreiben, natürlich sehr gut anbieten. Insofern ist die Lichtinstallation „die perfekte Umsetzung unseres Ziels, die künstlerischen Ideen zu verwirklichen“.
Lange galt die Arbeit als verschollen. Doch 2018 „meldete sich die Stadt Utrecht bei uns, weil sie gehört hatte, dass wir den Nachlass von Ludger Gerdes betreuen.“ Im Sommer des Jahres traf die Installation, die „leider recht schadhaft“ war, als Schenkung im Abteiort ein.
Kölner Lichtbauer unterstützt
„Zu der Zeit absolvierten Studierende des Instituts für Restaurierungswissenschaften gerade ein zweiwöchiges Praxisseminar bei uns.“ Sie hätten geholfen, die Lichtinstallation wieder ausstellbar zu machen. Technisch unterstützt habe sie Ludger Gerdes’ ehemaliger Kölner Lichtbauer, dessen Adresse sie in den Archivalien des Künstlers gefunden hätten. Unter anderem habe der Lichtbauer die klassischen Neon-Röhren gegen die neueste Neon-Technik ausgetauscht.
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In Gerdes’ Archivalien waren auch Hinweise zur Hängung zu finden. „Wir haben uns gefreut, dass wir seine Skizze und somit eine Installationsanweisung gefunden haben und die Leuchtkästen zweizeilig aufhängen konnten“, sagt Pia Gamon. Das war 1991, bei dem Kunstprojekt Nightlines mit Lichtinstallationen von 21 Künstlern, die an verschiedenen Orten im Utrechter Stadtgebiet gezeigt worden waren, anders. „Sie war dort dreizeilig installiert, das hätte aber so nicht an die Fassade hier gepasst.“ Dank der Erlaubnis des Landschaftsverbandes Rheinland, der Eigentümer der Abtei Brauweiler ist, ist die Installation nun dauerhaft zu sehen.
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