Lieferungen bis nach BerlinSo wird ein Kinderzimmer in Pulheim zum Büdchen
- „Besonders gefragt sind Pick ups, die Schokokekse“, berichtet Luis, der wohl jüngste Büdchenbesitzer im Rhein-Erft-Kreis.
- Der 10-jährige Junge aus Pulheim hat sein Geschäft aus seinem Kinderzimmer aus aufgebaut.
- Wie er auf die Idee kam und wieso er sogar Pakete bis nach Berlin verschickt.
Pulheim – Luis ist zehn Jahre alt und damit wohl der jüngste Büdchen-Betreiber im Rhein-Erft-Kreis. „Na ja, es ist eher ein Geheim-Büdchen“, sagt liebevoll seine Mutter Helena Wieschermann und der Junge nickt. Denn der kleine Kiosk, den er von seinem Kinderzimmerfenster aus betreibt, kam auf besondere Weise zustande. „Das macht Spaß“, sagt er und sein Enthusiasmus hält schon eine ganze Weile an.
Die Idee, Freunden und Nachbarn etwas anzubieten, ist vor einigen Monaten entstanden, als Luis sich Bestellungen in seinem eigenen Briefkasten an der Straße wünschte. Er verteilte in der Nachbarschaft Zettel, dass er selbst gemachtes Popcorn oder Choco Crossies anbieten würde. Es klappte, erste Bestellungen trafen bei ihm per Post ein und manchmal lief er dann mit einem Bauchladen durch die Gegend. Eine Nachbarin meinte: „Es wird Zeit, Luis, dass Du einen Laden eröffnest.“
Wundertüten, Schoko-Mandeln und Popcorn
Dieser Gedanke begeisterte ihn. Er kaufte Süßigkeiten, füllte sie in Gläser, bastelte einen bunten Ständer für Lutscher und besorgte sich auch einen kleinen Kaugummiautomaten und Zeitungsständer. „Es sollte ja alles echt aussehen“, erzählt er. Dann öffnete er sein Fenster im Kinderzimmer, das sich auf der Hofseite befindet, die zur Straße führt. Das bunte Angebot, dazu gehören auch Äpfel und Nüsse, lockte kleine und große Kunden an.
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Dabei kosten die Süßigkeiten nichts, aber es gibt Trinkgeld. „Besonders gefragt sind Pick ups, die Schokokekse“, berichtet Luis. Um es spannend zu machen, packt er süße Wundertüten und überrascht seine Kunden auch mit selbst gemachten Schoko-Mandeln oder mit Popcorn. Einmal in der Woche steht er dafür an seinem Fenster. Wann das ist, darüber informiert er die Kunden, die meisten kennt Luis persönlich, per Mail oder schickt ihnen eine Textnachricht auf ihr Mobiltelefon. Am Büdchen läuft natürlich alles mit Abstand und Mundschutz. Und seine Kunden bedient Luis immer allein, das ist „mein Revier“.
Während des Corona-Lockdowns wollte Luis seine Stammkunden nicht allein lassen. Die Bestellungen hat er in der Nähe selbst ausgetragen und mit einer Lieferbox vor die Tür gelegt oder mit einem Spielzeug-Fernlenk-Auto vorgefahren. Zurück bekam er mitunter handgeschriebene Dankesbriefe. Jüngst war auch ein Buch dabei, das erklärt, wie man Süßigkeiten selbst machen kann. Auch heute noch verschickt er Pakete, mitunter für einen Fan bis nach Berlin. „Das ist schon Arbeit, aber auch schön“, findet er. „Und meine Eltern helfen mir.“