Die Organisatoren wollten mit der Kundgebung eine positive Botschaft senden und den Menschen Raum für ihre Sorgen geben.
Friedliche Kundgebung300 Menschen protestieren in Pulheim gegen AfD-Treffen
Mit Transparenten, Plakaten und Fahnen haben sich am Dienstagabend laut Mitorganisator Wolf Keßler rund 300 Menschen zu einer Kundgebung in Pulheim versammelt.
Eingeladen hatten dazu neben ihm fünf weitere Politikerinnen und Politiker aus Pulheim, die mit der Kundgebung auf eine Veranstaltung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) reagierten. Krach machen habe man nicht im Sinn gehabt, so der Politische Geschäftsführer der Grünen. „Im Gegenteil, wir wollten eine positive Botschaft senden.“
So hatten neben den Organisatoren auch ortsansässige Vereine und Organisationen die Möglichkeit zu sprechen, laut Keßler etwa der Tambourcorps Edelweiß Dansweiler, die Lokale Agenda 21 sowie die IG Metall. Anschließend wurden nach dem Vorbild des „Speakers' Corner“ im Londoner Hyde Park – einem Ort im Park, an dem Menschen ihre Meinung äußern können – Redeplätze verlost.
Friedliche Demo in Pulheim: AfD mit Aktion gegen Teilnehmende
Insbesondere eines wurde deutlich, so Keßler: „Es gibt viele Menschen, die sich Sorgen um unsere demokratische Institution machen.“. Auch sorgten sie sich um AfD-Gedankengut, das demokratiezersetzend sei. Mit der Resonanz war auch Birgit Liste-Partsch zufrieden: „Ich denke, wir können stolz auf Pulheim sein.“ Damit habe sie bei der Kälte nicht gerechnet. „Es ist wichtig, dass wir ein Zeichen setzen und in den Dialog kommen“, so die Fraktionsvorsitzende des Bürgervereins Pulheim (BVP).
Die meisten seien danach „sehr beseelt von der Einigkeit“ gewesen, so Wolf Keßler – „obwohl auch Raum für Gegenrede gewesen wäre“. Denn: „Wir wollen mit allen Menschen sprechen.“ Eine Begegnung mit den Teilnehmenden der AfD-Veranstaltung gab es laut Keßler nicht. Die Polizei habe sie über einen anderen Weg geleitet.
Gleichzeitig habe die AfD jedoch jemanden abgestellt, der die Gegenveranstaltung gefilmt, Teilnehmende in Interview-Situationen gebracht habe und sie aufs Glatteis führen wollte: „Das war eine Aktion, die gegen unsere Teilnehmenden gerichtet war.“
Eingeladen hatten neben Liste-Partsch und Keßler auch die FDP-Vorsitzende Christina Caruana-Rinkewitz, SPD-Vorsitzender David Hochhausen, CDU-Stadtverbandsvorsitzender Rafael Kriege und Frank Sommer, Fraktionsvorsitzender von „Wir für Pulheim“. Damit sei das komplette politischen Spektrum vertreten gewesen, so Keßler. Wenn man das braune Gedankengut nicht verhindern könne, dann zumindest behindern, sagte er. Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises bestätigte auf Anfrage, dass alles störungsfrei gelaufen sei.