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L 93nInitiative informierte bei einer Wanderung in Pulheim und Bergheim über das Projekt

Lesezeit 3 Minuten
Menschen stehen auf einem Feld, sie halten sich an den Händen, um zu verdeutlichen, wie breit die geplante Landesstraße werden soll.

Eine Menschenkette verdeutlicht die Dimension der geplanten Trasse. Sie soll 36 Meter breit sein und durch die Felder führen.

Die Dimension des geplanten Bauprojekts und die zu erwartende Lärmbelästigung durch mehr Fahrzeuge beunruhigen viele Bürgerinnen und Bürger.

Petra Schiffarth, Sprecherin der Bürgerinitiative „Stoppt L 93n“, wirkt zufrieden. Rund 70 Frauen und Männer waren am Wochenende bei der von der Initiative organisierten Wanderung auf der Trasse der geplanten Landesstraße 93n dabei. Sie habe vielen der Teilnehmenden die Augen geöffnet, so Petra Schiffart über die Route, die durch das Landschaftsschutzgebiet Ingendorfer Tal und die Felder zwischen Fliesteden und Büsdorf geführt hat.

„Es war gut, vor Ort zu sehen, wo die L93n verlaufen soll. Jetzt kann ich mir die Dimension erst richtig vorstellen“, wird eine Teilnehmerin in einer Mitteilung der Initiative zitiert. Im Kreuzungsbereich mit der Kreisstraße 20 zwischen Fliesteden und Stommeln sei die Dimension des geplanten Bauvorhabens besonders deutlich geworden, weiß Petra Schiffarth.

Ortsumgehung mit sechs Fahrspuren

„Sechsspurig soll die ‚Ortsumgehung‘ L 93n dort werden. Bei einem erwarteten Fahrzeugaufkommen von 12.000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden kam vielen der Begriff Autobahn in den Sinn“, teilt sie weiter mit. Bei der Wanderung mit dabei waren mehrere Hunde sowie Pferde. Denn auch die Tiere würden durch den Bau der L 93n ihrer Gassi-Strecken und Reitwege beraubt, betont Petra Schiffarth.

Es gebe keine Möglichkeit, die L 93n zu überqueren, und die geplanten Brücken für die Straßen von Büsdorf nach Ingendorf beziehungsweise Rheidt hätten weder Fahrrad- noch Fußwege. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Trassenwanderung hätten sich besorgt über die zu erwartende Belästigung durch Straßenlärm für die Anwohnerinnen und Anwohner geäußert.

Die Trasse ist aus der Zeit gefallen und unnötig, da überdimensioniert
Ein Teilnehmer der Trassenwanderung

Denn die Trasse werde in Hochlage verlaufen, Lärmschutz oder Bäume seien nicht vorgesehen. „Mit der Nachtruhe wäre es dann vorbei. Nicht nur in Büsdorf, sondern auch in den Neubaugebieten von Fliesteden“, wird ein Teilnehmer zitiert. Auch das Thema Entwässerung bereite vielen, insbesondere aber den von Hochwasser durch Starkregen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in Büsdorf Sorgen.

Die lediglich für zwei bis zehnjährige Starkregen geplanten Entwässerungsanlagen seien unterdimensioniert. Nach der Wanderung hätten viele der Teilnehmenden mit Unverständnis auf das Argument von Befürwortern vorgebrachte Argument reagiert, die L 93n sei wichtig für den geplanten Digitalpark in Niederaußem.

„Der Digitalpark braucht keine Straße, sondern eine Datenautobahn“, war ein Teilnehmer überzeugt. Würde die L 93n, die auf Stufe eins des Landesstraßenbedarfsplans NRW steht, tatsächlich gebaut, stünde auch der Gnadenhof Otilienhof mit 20 Tieren, darunter elf Pferden, vor dem Aus. Er liegt nur rund 40 Meter von der geplanten Trasse entfernt.

Dazu die ehrenamtliche Betreiberin: „Unsere Tiere sind sehr lärmempfindlich. Wenn die L93n wirklich kommt, kann ich hier nicht weitermachen.“ Petra Schiffarth und die Aktiven in der Bürgerinitiative sind überzeugt: „Wir müssen unsere wertvollen Lößböden vor Versiegelung bewahren, nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für uns alle.“ Die Trasse sei aus der Zeit gefallen und unnötig, da überdimensioniert, schreibt ein Teilnehmer in den Sozialen Netzwerken.