Aus der leeren Kirche auf SendungPulheimer Pfarrer passt sich Corona-Krise an
Pulheim-Stommeln – Der Alltag von Pfarrer Christoph Hittmeyer hat sich deutlich verändert. Die Corona-Pandemie zwingt auch den Geistlichen des Pfarrverbands Am Stommelerbusch, Distanz zu wahren. „Ich telefoniere jetzt sehr viel, was ich nicht gern tue. Aber es ist notwendig, um den Kontakt zur Gemeinde zu halten.“
Auch das soziale Netzwerk Facebook spielt nun eine größere Rolle. Die Kirchen St. Hubertus in Sinnersdorf, St. Bruno in Stommelerbusch und St. Martinus in Stommeln sind zwar täglich geöffnet. Aber Gottesdienste finden darin bis auf Weiteres nicht statt.
Lebenszeichen
Wie wichtig es ist, in Kontakt zu bleiben, stellt Christoph Hittmeyer nicht nur bei seinen Telefonaten, sondern auch bei seinen Spaziergängen mit Hündin Suzi fest. „Ich unterhalte mich mit vielen, die ich unterwegs treffe.“ Er habe das Gefühl, dass viele es schön fänden, mal mit ihrem Gegenüber zu reden. „Die Menschen reden mehr miteinander“, ist sein Eindruck, natürlich immer mit dem nötigen Abstand. „Einige wirken emotional angeschlagen, weil sie sich verunsichert fühlen oder weil sie ihre Enkel nicht sehen können. Das tut mir sehr leid.“
Um „in dieser merkwürdigen Zeit ein Lebenszeichen an die Gemeinde zu senden, weil ich glaube, dass wir alle eine Orientierungshilfe brauchen“, wendet sich Pfarrer Hittmeyer wie schon an Palmsonntag und an einigen Fastensonntagen auch Ostern über Facebook an die Gemeinde. Der Gottesdienst für die Osternacht ist schon im Kasten. „Ein Mitglied des Pfarrgemeinderates stellt ihn ins Internet.“
Ökumenischer Ostergruß
Am Ostersonntag ist von 9.30 bis 9.45 Uhr ein „festliches Osterläuten“ in St. Martinus geplant. In dieser Viertelstunde werden zur Auferstehung Jesu in ganz NRW die Kirchenglocken läuten. Das hätten die Landeskirchen und die Bistümer in NRW festgelegt. „Als Zeichen der Ökumene sprechen Pfarrerin Maike Pungs, Volker Meiling und ich einen ökumenischen Ostergruß.“ Beides werde live übertragen.
Wohl zu Ostersamstag werden die Bürger, die älter als 80 sind, in ihren Briefkästen ein Heftchen finden. „Es ist ein Wortgottesdienst, den die Frauen des Liturgie-Ausschusses entworfen haben“, so Christoph Hittmeyer. Das Heft werde auch in den Kirchen ausgelegt.
Am Karfreitag lesen Gemeindemitglieder Auszüge aus der Johannes-Passion. Auch sie werden auf Facebook und auf der Webseite des Pfarrverbandes zu finden sein. So, wie die Auszüge aus der Matthäus-Passion, die Gläubige in der Karwoche lasen. Der „verkürzte Wortgottesdienst“ an Karfreitag richtet sich an die Kommunionkinder und die Messdiener. „Zur Karwoche hat unsere Gemeindereferentin Marion Petry Briefe an die Kommunionkinder verschickt.“
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In den Kirchen liegt drei- bis viermal pro Woche ein Impuls, ein frommes Gebet zum Evangelium, aus. „Das sind Texte, die sich auf den jeweiligen Tag beziehen.“ In der vergangenen Woche hat Christoph Hittmeyer Blumenzwiebeln zum Mitnehmen in die drei Kirchen gelegt. „Als Symbol der Hoffnung und vielleicht auch als spielerisches Element.“
Einen Hinweis hat der Pfarrer für diejenigen, die das Bedürfnis haben, mit jemandem zu reden – zu den regulären Gottesdienstzeiten „ist ein Seelsorger in der Kirche“. Wer gerne noch einen gesegneten Palmenzweig hätte, bekommt ihn in einer der drei Kirchen. „Wir haben reichlich.“
Die Pfarreiengemeinschaft Brauweiler, Geyen, Sinthern überträgt Gottesdienste am Gründonnerstag um 19 Uhr, am Karfreitag um 15 Uhr, am Karsamstag um 21 Uhr auf ihrem Youtube-Kanal. Die Links sind auf der Webseite zu finden.