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1000 Kilometer für den guten ZweckPulheimer fährt für Straßenkinder durch Deutschland

Lesezeit 3 Minuten
Hubert Fester

Hubert Fester aus Pulheim fuhr mehr als 1000 Kilometer für Straßenkinder.

Pulheim-Sinthern – „Spaß, Spaß, Spaß“, gibt Hubert Fester als Begründung für sein Hobby an. Wenn der Sintherner übers Radfahren spricht, gerät er regelrecht ins Schwärmen. „Der Urlaub fängt schon an der Haustür an. Man sieht so viel, was man vom Auto aus gar nicht wahrnehmen würde.“

Vor drei Jahren ist der 53-Jährige in die Abteilung Radtouristik im Pulheimer SC eingetreten. Seither ist der Vater von Drillingen mindestens einmal, manchmal auch zweimal pro Woche mit dem Rennrad unterwegs. 100 bis 250 Kilometer legen Hubert Fester und seine Radsportfreunde aus dem PSC im Schnitt bei ihren Radtouristikfahrten, kurz RTF, zurück. „Pro Tag“, wie er betont.

Er wollte schon immer längs durch Deutschland

An das lange Sitzen im Sattel ist der Elektroingenieur, der im Schichtdienst bei einem Energieversorger arbeitet, somit gewöhnt. Und da er so sportbegeistert ist, mutet sich Hubert Fester manchmal auch richtig lange Strecken zu, wie etwa die 4980 Kilometer lange Tour von Los Angeles nach New York (USA) vor fünf Jahren.

Zuletzt war er viereinhalb Tage mit seinem Rennrad unterwegs. Die Tour für einen guten Zweck – für die „Off Road Kids“-Stiftung, die sich um obdachlose Kinder und Jugendliche in Deutschland kümmert – führte Hubert Fester von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen. „Ich wollte schon immer mal längs durch Deutschland fahren, weil man hier so schön Urlaub machen kann.“

Dreimal musste er im Freien schlafen

Gedacht, getan: Mit dem Vorsatz, für jede kostenlose Übernachtung 50 Euro an die Stiftung zu spenden, und einem sechs Kilogramm schweren Rucksack – „einen Liter Wasser und Werkzeug inklusive“ – fuhr Hubert Fester mit dem Zug nach Flensburg und ging auf die 1116 Kilometer lange Strecke. Und erlebte so einiges.

Dreimal habe er im Freien geschlafen. Einmal habe ihm eine Familie im Harz angeboten, im Haupthaus ihres Bauernhofes zu übernachten. „Da habe ich mal zehn Stunden am Stück geschlafen.“

De Rhön in Bayern war eine Herausforderung

Bei einer Pause vor einem Edeka-Markt kurz vor Würzburg habe er seinen Rücksack mit der Aufschrift „Für Off Road Kids mit dem Fahrrad On the Road“ vergessen. „Ich bin zurückgefahren. Der Rücksack stand noch da, und jemand hatte fünf Euro draufgelegt.“

Körperlich war die Strecke auch für den trainierten Rennradfahrer nicht ohne. „Die 4150 Höhenmeter waren schon anstrengend.“ Insbesondere die Rhön, ein Mittelgebirge in Bayern, „hat mich richtig herausgefordert. Die Etappe war sehr anstrengend“, erinnert sich Hubert Fester. Kurz vor Bad Kissingen habe er einen „Hungerast“ bekommen (gemeint ist ein plötzlicher Leistungseinbruch).

Auch andere wollen spenden

Um „richtig viele Kalorien“ zu sich zu nehmen, habe er auf der Tour alle zwei bis drei Stunden ein Geschäft gesucht und „richtig viel gegessen, gutes, kalorienreiches Essen“. „Aber so viele Geschäfte gab es in der Rhön nicht.“ Da er am Rande seiner Kräfte gewesen sei, habe er einen Mann angesprochen, der gerade ein Fahrrad repariert habe. „Ich habe ihn gefragt, ob er etwas zum Essen für mich hat. Wir haben dann zusammen zu Abend gegessen.“

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Hubert Festers Idee, Spenden für die Off Road Kids zu sammeln, kommt offenbar auch bei anderen gut an. Kollegen und Vereinskollegen haben zugesagt, dass sie Geld spenden wollen, die Rede ist von 500 Euro. Doch ist Hubert Fester zuversichtlich, dass er es schafft, die gefahrenen 1116 Kilometer komplett in Geld umzuwandeln und für die Mädchen und Jungen zu spenden.

Über seine Erlebnisse während der Radtour von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen berichtet Hubert Fester am Mittwoch, 24. Juli, 19.30 Uhr, im Geyener Pfarrheim, Von-Harff-Straße. Der Eintritt ist frei. Colin Emde, Leiter der Streetwork-Station Köln, stellt die Stiftung Off Road Kids vor.