Kerpen-Sindorf – Mehr als zwei Jahre ist es her, als der Bau von neuen Sozialwohnungen an der Augsburger Straße diskutiert und dann im Rat einvernehmlich auch beschlossen wurde. Mit dem Bau der Wohnungen für 90 Menschen, darunter auch Flüchtlingsfamilien mit Bleiberecht, könnte es bald losgehen. Doch die SPD fordert nun, die Sache noch einmal zu überdenken. Am Donnerstag, 6. Dezember, 17 Uhr, soll darüber der Bauausschuss beraten.
SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp weist darauf hin, dass die damalige Entscheidung des Rates stark von der Flüchtlingskrise geprägt gewesen sei. Nur unter diesem Druck habe man sich seinerzeit dazu entschließen können, in dem ohnehin schon am dichtesten besiedelten Teil Sindorfs weitere Wohnungen zu errichten – unter anderem auch, weil die Stadt dort über einen Parkplatz verfüge, der, so hieß es damals, schnell bebaut werden könne.
Ende der Flüchtlingskrise schafft neue Lage
„Die Zahl der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung zu uns nach Deutschland flüchten, ist im Gegensatz zu den Jahren 2015/16 stark zurückgegangen“, sagt Lipp. Die Situation der Unterbringung habe sich entspannt, so dass die Stadt nicht mehr unter Druck stehe.
Man habe deshalb Zeit, sich einen besseren Standort für neue Sozialwohnungen in Sindorf zu suchen. Baue man diese wie geplant an der Augsburger Straße, bestehe die Gefahr, dort soziale Probleme zu schaffen.
CDU beharrt auf Beschluss
Doch die Stadt will an den Plänen festhalten und wird darin auch von der CDU unterstützt: Wie es heißt, seien schon rund 360.000 Euro in die Planung des Projektes – etwa für Architektenleistungen – investiert worden. Das Ausschreibungsverfahren für den Rohbau laufe schon. Das Geld sei verloren, wenn das Projekt jetzt gestoppt werde.
Zudem gebe es dann auch die schon sichere Förderung vom Bund nicht. Für Wohnungen an einem anderen Standort müsste ein neuer Förderantrag gestellt werden. Diese Wohnungen könnten auch nicht zeitnah realisiert werden.
Schon wirft Sindorfs CDU-Vorsitzender Yannick Wittekopf der SPD vor, den sozialen Wohnungsbau im Ort stoppen zu wollen. Lipp weist dies zurück: Es gehe nur um das Projekt an der Augsburger Straße.