Gabelstapler-Cup in SindorfAuf jeden Millimeter kommt es an
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Kerpen-Sindorf – Auf dem Gabelzinken des echten Linde-Staplers ist ein baugleiches Mini-Ladefahrzeug im Spielzeugformat befestigt – und mit der Gabel dieses Winzlings sollen die Fahrer nun Mensch-ärgere-Dich nicht-Figuren packen und sie vorsichtig übers Spielbrett hieven, um sie dann – natürlich ohne Umfallen – millimetergenau im Zielfeld abstellen.
„Da hat sich der Wolfgang Liebert aber wieder etwas ganz Kniffliges ausgedacht. Ich bin im Berufsalltag eigentlich darauf spezialisiert, mit einem Acht-Tonner riesige Coca-Cola-Paletten zu stapeln. Da ist solche Filigranarbeit natürlich eine besondere Herausforderung“, stöhnt Maciej Jastrzebski. Der Mönchengladbacher Gabelstapler-Fahrer war einer von insgesamt 61 Startern, die am Samstag auf dem Sindorfer Betriebsgelände der Firma Pelzer Fördertechnik darum wetteiferten, wer im südlichen Nordrhein-Westfalen der Beste der Staplerfahrer-Zunft ist.
Bereits zum 17. Mal stand bei Pelzer der große Stapler-Cup als Qualifikationswettbewerb fürs Finale um die deutschen Meisterschaften auf dem Programm, die Mitte September in Aschaffenburg austragen werden.
„Ein ganz großes Event vor mehreren Tausend Zuschauern ist das. Im vergangenen Jahr konnte ich mich als Zweitplatzierter hier in Kerpen für Aschaffenburg qualifizieren, und ich wäre zu gern noch einmal dabei“, sehnt Jastrzebski einen Platz auf dem Siegertreppchen herbei. Er gibt sein Bestes, doch am Ende sollte es für ihn mit Platz sechs nicht ganz reichen: „Spaß gemacht hat’s trotzdem. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei“, tröstete er sich.
Den Sieg sicherte sich Ahmet Tekindag, der in Köln für Aldi stapelt und 2010 sogar schon deutscher Meister wurde. Er war, wie so oft in den vergangenen zehn Jahren bei Pelzer in Kerpen, auch diesmal nicht zu schlagen und darf nun im September gemeinsam mit seinem zweitplatzierten Lohmarer Kollegen Michael Küpper in die fränkische Stadt reisen.
Doch dafür mussten die beiden Top-Stapler diesmal wirklich alles aus sich herausholen, denn die Leistungsdichte im Vorderfeld war ebenso groß wie das Erstaunen der Zuschauer, die kaum fassen konnten, wie schnell, präzise und sicher die besten Fahrer ihre Gabelstapler zu steuern wussten.
Geschicklichkeit und Tempo bei Prüfungen
Kam es beim „Mensch ärgere dich nicht“ vor allem auf Feingefühl und ein gutes Auge an, so waren beim Pyramidenstapeln Tempo und beim Gabelstapler-Domino eine gute Kombinationsgabe gefragt.
Bei vielen Fahrern eher unbeliebt ist das Balken-Spiel. Denn hier musste mit einem elektrischen Handhubwagen – in Fachkreisen Ameise genannt – gestapelt werden.
Ausgedacht hatte sich das alles wieder Wolfgang Liebert, hauptberuflich Leiter der Gabelstapler-Fahrschule bei Peltzer und nebenbei begeisterter Organisationschef des Stapler-Cups. „Das Tätigkeitsfeld der Gabestaplerfahrer wird oft unterschätzt.
Die Jungs leisten echte Präzisionsarbeit in einem oft atemberaubenden Tempo und müssen dabei immer auch das Thema Sicherheit im Blick behalten. Beim Stapler-Cup können sie sich im sportlichen Wettkampf miteinander messen und erhalten dabei die Anerkennung und die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben.“