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Revierförster schlagen Alarm„Der Zustand des Waldes in Kerpen ist dramatisch"

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Stephan Schütte, Leiter des für Kerpen zuständigen Forstamtes  Rhein-Sieg-Erft. 

Kerpen – Revierförster Florian Claßen schlägt Alarm: „Der Zustand des Waldes um Kerpen verschlechtert sich dramatisch.“ Besonders zwei Baumkrankheiten, das Eschentriebsterben und die Rußrindenkrankheit beim Ahorn, setzten den ehemaligen Auenwäldern an der Erft zu. In Kombination mit der Grundwasserabsenkung durch die Tagebaue und die vermehrt langen Trockenphasen sterben Bäume ab.

Ab nächste Woche wollen Mitarbeiter des Forstamtes deshalb entlang des beliebten Wanderweges im Kerpener Bruch, der von der Kastanienallee in Richtung Gymnicher Mühle führt, abgestorbene oder nicht mehr standsichere Bäume fällen. „Es brechen dort im mer wieder Bäume und starke Äste ab, die Erholungssuchende auf dem Weg gefährden oder den Weg unpassierbar machen“, erläutert Stephan Schütte, Leiter des für Kerpen zuständigen Forstamtes Rhein-Sieg-Erft.

Kerpen: Wege sollen nicht gesperrt werden

Als Alternative zur Fällung bliebe nur, den Weg für Wanderer und Radfahrer zu sperren. Das aber wolle man vermeiden. Denn der Weg spiele eine wichtige Rolle im Wegekonzept rund um das Naturschutzgebiet Kerpener Bruch.

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Revierförster Florian Claßen.

Schon in den vergangenen Jahren hatte das Forstamt auch entlang der Hauptwege im Kerpener Bruch viele kranke Bäume gefällt. Das dabei angefallene Holz könne als umweltfreundlicher und dringend benötigter Rohstoff verwertet werden, hieß es.

Kerpen: Bäume können bei Sturm umkippen

„Durch die Fällungen der kranken Bäume wird der Wald sicherer, aber nicht sicher“, betonen die Forstleute. Immer noch könnten besonders bei Sturm und Wetterextremen Äste herunterfallen oder Bäume umkippen.

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Mit den Einnahmen aus dem Holzverkauf könnten Neuanpflanzungen zumindest zum Teil finanziert werden. So werden die freigewordenen Flächen mit für den Auenwald typischen Baum- und Straucharten wieder aufgeforstet – etwa mit Stieleiche, Flatterulme, Wildkirsche, Spitzahorn, Feldahorn, Hainbuche, Winterlinde, Wildapfel, Wildbirne, Haselnuss und Weißdorn. „Eschen sollen erst dann wieder gepflanzt werden, wenn es gegen das Eschentriebsterben resistente Eschen gibt“, berichtet Claßen. Zudem sollen auch ausgewählte abgestorbene Bäume als Biotopholz liegen bleiben. Denn dieses Alt- und Totholz sei eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.