Die Inhaber betreiben einige Filialen weiter, doch in Kerpen gibt es Probleme mit dem Ladenlokal. Wolfgang Axer zieht die Reißleine.
GeschäftesterbenMetzgerei Axer schließt zum Jahresende in Kerpen
Die Kühltheke ist zurzeit defekt, der Verkauf geht aber trotzdem weiter. An der Wand hängt ein Schild „Wir suchen Verstärkung“, mit dem „Auszubildende, KöchInnen und VerkäuferInnen“ gesucht werden. Gerade ist Mittagszeit und besonders Senioren und Seniorinnen kommen in das Geschäft, das in Kerpen auch für seinen Mittagstisch beliebt ist.
Doch Ende des Jahres soll damit Schluss sein: Dann wollen der Gymnicher Metzgermeister Wolfgang Axer (53) und seine Frau Melanie (51) ihre Filiale an der Hahnenstraße schließen, die seit rund 40 Jahren besteht. In den Stadtteilen Kerpen-Mitte und Mödrath mit zusammen rund 15 000 Einwohnern wird es dann keine eigenständige Metzgerei mehr und ein Fachgeschäft weniger geben.
„Wir ziehen die Reißleine“, erläutert Melanie Axer. Eigentlich laufe der Betrieb „gut“. So wollen die Axers ihr Stammgeschäft in Gymnich und auch die Filialen in Frechen-Bachem und Euskirchen-Frauenberg weiterbetreiben. Der Betrieb hat eine eigene Schlachterei und arbeitet mit Landwirten aus der Umgebung zusammen, die Schweine und Rinder liefern. Rund 30 Mitarbeiter gehören zum Unternehmen. Zudem gibt es mit Sohn Ben, der neben seiner Ausbildung zum Metzger Betriebswirtschaft studiert, bereits einen Nachfolger.
Metzgerei Axer: Gebäude in Kerpen soll abgerissen werden
Nur die Filiale in Kerpen soll geschlossen werden, weil es dort eben auch besondere Probleme mit dem Ladenlokal gebe. Denn das Gebäude ist vor zwei Jahren von der FM-Wohnraum GmbH aufgekauft worden. Es soll mit seinen beiden Nachbarhäusern abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden.
„Wir können deshalb unseren Mietvertrag immer nur für ein halbes Jahr verlängern.“ Deshalb fehle es an Planungssicherheit, etwa um in eine neue Kühltheke zu investieren. Die alte Theke soll lediglich noch einmal repariert werden, damit sie bis Ende des Jahres durchhält.
Dazu komme, dass der Obst- und Gemüsestand, der in das Ladenlokal integriert war und eigenständig betrieben worden ist, schon vor Monaten aus persönlichen Gründen der Betreiberin geschlossen habe. „Das Ladenlokal ist nun zu groß für uns.“ Zudem habe man – wie viele andere Betriebe – Probleme, genügend Personal zu finden. „Wir würden auch gerne in Kerpen bleiben“, berichtet Wolfgang Axer.
Er ist auch Obermeister der Fleischer-Innung Rhein-Erft, die nur noch 16 Mitgliedsbetriebe hat. Für den Erhalt einer Filiale in Kerpen müsste man aber ein neues, dann wesentlich kleineres Ladenlokal finden, das über eigene Parkplätze verfüge. „Darüber sind wir mit der Wirtschaftsförderungsabteilung der Stadt Kerpen im Gespräch.“ Bislang allerdings ergebnislos.
Neues Geschäftshaus mit 28 Wohnungen und Gewerbeflächen
Hinter der FM-Wohnraum GmbH steckt unter anderem der Kerpener Immobilienunternehmer Robert Freund. Ihm tue es leid, dass Axer in Kerpen nun schließen wolle, versichert Freund. Auf dem Gelände solle ein Wohn- und Geschäftshaus mit 28 Wohnungen und rund 400 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen. Dabei habe man dem Unternehmen Axer auch angeboten, in das neue Haus zu ziehen und für eine Übergangslösung während der Bauphase zu sorgen.
Wann das neue Wohn- und Geschäftshaus fertig sein werde, stehe noch nicht fest, sagt Freund. Im Moment liege das ganze Projekt noch zur Bearbeitung beim städtischen Bauamt.