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250 Quadratmeter PlatzKerpener Tafel findet im früheren Hotel „Zum alten Brauhaus“ Obdach

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Das frühere Hotel „Zum alten Brauhaus“.

Im Herbst zieht die Kerpener Tafel in das frühere Hotel „Zum alten Brauhaus“ in Sindorf.

Die Bethe-Stiftung und die Stadt haben in Sindorf ein neues Zuhause für die Tafel gefunden

Vorn eine bis zu 15 Meter lange Theke. Dahinter ein abgetrenntes Lebensmittellager. Auch einen überdachten Warteraum soll es geben. Wilfried Odendall hat große Pläne für den Saal im früheren Hotel „Zum alten Brauhaus“. 250 Quadratmeter Platz hat die Tafel hier, um bedürftigen Menschen zu helfen – zweieinhalb mal so viel wie bislang in Horrem.

Die Bethe-Stiftung und die Stadt haben in Sindorf ein neues Zuhause für die Tafel gefunden. „Wir haben uns viele Sorgen gemacht, was aus uns wird“, sagt Tafelmitarbeiter Odendall. Noch vor wenigen Wochen schien das Schicksal der Kerpener Tafel besiegelt. Mit dem Verkauf des Klosters Mater Salvatoris verliert sie demnächst ihre Ausgabestelle in Horrem. Doch die neuen Räume sind mehr als nur Ersatz. „Vorher war alles ziemlich beengt. Hatten wir viele Kunden, mussten sie im Freien stehen. Auch bei schlechtem Wetter“, erläutert Odendall.

Standort in Sindorf ist gut erreichbar

Der alte Ausgaberaum sei nur 60 Quadratmeter groß gewesen. Dazu kamen zwei Lagergaragen mit etwa 20 Quadratmetern Fläche. Wenig Platz für die 250 registrierten Kunden, die die Tafel mit Lebensmitteln versorgt.

Für Odendall haben die neuen Räume noch einen weiteren Vorteil: Der Standort in Sindorf ist gut erreichbar. „Das hilft vor allem älteren Bedürftigen, die nicht mehr so mobil sind.“ „Wir hatten eigentlich andere Pläne für das Gebäude“, sagt Florian Bethe, Vorstand der Bethe-Stiftung. „Dann haben wir aber bei der Stadt angefragt, ob es Bedarf für Räumlichkeiten gibt. Und so kam dann schnell ein Deal zustande.“

Die Unterstützung für die Kerpener Tafel passt gut in die neue Strategie der Stiftung. Bisher hat sie vor allem Kindern geholfen, etwa mit Investitionen in Hospize und Kinderschutzarbeit. Doch nun will sich die Stiftung laut Bethe auch mehr für die Tafeln und in der Obdachlosenhilfe engagieren. Dass die Bethe-Stiftung das Hotel an die Stadt übergeben hat, ist für Bürgermeister Dieter Spürck gleich ein doppelter Glücksfall. Im Hotel werden nämlich 60 Menschen untergebracht, die aus der Ukraine geflüchtet sind und vorher im Kloster Malter Salvatoris gelebt haben.

Auch einige unbegleitete Minderjährige aus anderen Ländern leben nun dort. Der neue Tafelsitz und die Menschen aus der Ukraine wecken allerdings Sorgen in der Nachbarschaft. Spürck versichert, dass er die Sindorfer nicht vergessen wird.„Wir nehmen die Sorgen der Nachbarschaft ernst“, sagt er. Mit den Anwohnern sei die Stadt im Austausch.