Die Sanierungsarbeiten an der Kita Panama sind umfangreicher als gedacht. Grund sind Feuchtigkeitsschäden. Der Rat soll nicht informiert worden sein.
ArbeitenKerpener Kita mit „sofortiger Wirkung“ geschlossen – Eltern müssen Kinder spontan abholen
In den Sozialmedien machten Eltern ihrem Unmut Luft: Am Freitag sollten sie spontan ihren Nachwuchs aus der Kindertagesstätte Panama abholen. Mit „sofortiger Wirkung“ sei die Einrichtung geschlossen, hieß es in einer E-Mail der Verwaltung. Grund sind Bauarbeiten an dem Kindergarten, die umfangreicher als ursprünglich gedacht sind.
Die Stadt lässt Schäden in den Kindergartenräumen beseitigen, die durch Feuchtigkeit entstanden sind. Am Freitag hätten sich im Zuge dieser Arbeiten Fragen ergeben, die einer gutachterlichen Abklärung bedürften, heißt es in einem Brief, den die Stadtverwaltung Anfang der Woche an die betroffenen Eltern verschickt hat. Sie habe deshalb eine weitere Messung veranlasst, um auszuschließen, dass die Gesundheit der Kinder und Erzieherinnen gefährdet werde.
Kerpen: Bisher hat die Stadt keinen Schimmel gefunden
„Solange dieses Messergebnis noch nicht vorliegt, halte ich es aus Gründen der Sorgfaltspflicht für geboten, die Einrichtung vorsorglich zu schließen“, sagt der Beigeordnete Markus Meurer. Bei bisherigen Messungen – zuletzt im Juni – seien keine gesundheitsgefährdenden Werte festgestellt worden. „Die Messungen haben auch keine Belastung durch Schimmelpilzsporen ergeben.“ Dennoch bitte er um Verständnis für die Vorsichtsmaßnahme.
Meurers Stellungnahme ist auch Antwort auf die Vorwürfe, die in den Sozialmedien kursieren. Seit Monaten sei bekannt, dass Schimmel die Wände des Kindergartens befallen habe, schrieb die Mutter eines der Kita-Kinder am Freitag auf Facebook. Auch die Sanierungsarbeiten seien nur mit wenig Nachdruck ausgeführt worden. So sei etwa die Turnhalle des Kindergartens seit Monaten nicht zu nutzen.
So sollen die Kinder jetzt betreut werden
Auch die Grünen-Ratsmitglieder Joachim Kup-Pfefferle und Peter Abels kritisieren das Gebäudemanagement des Bürgermeisters. „Es ist vollkommen unverständlich, dass der Bürgermeister weder im Jugendhilfeausschuss noch im Rat über die Zustände aufklärt“, sagt Kup-Pfefferle. Es sei aktuell der dritte große Schimmelschaden an einem städtischen Gebäude.
Auf die Betreuung ihrer Kinder müssen Eltern in den nächsten Wochen nicht verzichten. Drei Gruppen aus dem Kindergarten Panama werden ab sofort in der Kindertagesstätte Kleine Strolche betreut. Drei weitere Gruppen können auf die Kindertagesstätte Mühlenbachkinder in Türnich ausweichen. Die Panama-Erzieherinnen betreuen die Jungen und Mädchen auch in den Notgruppen. Meurer will spätestens in der dritten Sommerferienwoche die Eltern über den Stand der Sanierungsarbeiten informieren.