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Frust bei AnwohnernKerpener Blockheizkraftwerk geht nach Verzögerungen ans Netz

Lesezeit 3 Minuten

Kurz vor der Inbetriebnahme steht das Blockheizkraftwerk (im Hintergrund) im Neubaugebiet Vinger Weg.

Kerpen – Nach einigen Anlaufschwierigkeiten soll am 13. April endlich das Blockheizkraftwerk und damit die Nahwärmeversorgung für das Baugebiet Vinger Weg in Betrieb genommen werden. Auch das Breitbandnetz für das neue Wohngebiet sei nun für die Inbetriebnahme vorbereitet, heißt es bei den Stadtwerken Kerpen. Zug um Zug könnten so in kurzer Zeit nun alle Häuser mit einem leistungsfähigen Internetanschluss versorgt werden.

Das wird nach Meinung von Anwohnern auch Zeit. Schon im Sommer 2020 wurden am Vinger Weg die ersten Häuser bezogen. Insgesamt entstehen dort 81 Einfamilienhäuser und 22 Wohnungen in Mehrfamilienhäuser. Für das neue Wohngebiet haben die Stadtwerke Kerpen ein „Niedrigenergie-Wärmenetz“ verlegt und ein Blockheizkraftwerk gebaut, an welches nun nur sieben Einfamilienhäuser nicht angeschlossen sind. Zudem gibt es noch sechs freie Grundstücke. Das neue Wohngebiet soll ein Vorzeigeprojekt für die Energiewende werden.

Frust bei Anwohnern

Doch bei einigen Bewohnern scheint sich erst einmal Frust breit gemacht zu haben: „Ich schreibe Ihnen, weil ich selber Anwohner im Neubaugebiet bin und mittlerweile ratlos, enttäuscht und wütend, dass wir nun seit mehr als sechs Monaten, die wir und mittlerweile auch viele andere hier wohnen, noch immer keine finale Energieversorgung der Häuser im Quartier haben“, meldete sich erst vor wenigen Tagen ein Bewohner zu Wort. Er beklagte auch das Fehlen einer guten Internet-Anbindung. Woran genau es hapere, wisse er nicht. Leider seien seine diesbezüglichen Anfragen bei der Stadt Kerpen und auch bei den Stadtwerken nicht beantwortet worden.

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Michael Kreusch, Geschäftsführer der Stadtwerke, kann diese Kritik nicht nachvollziehen: Man stehe in einem ständigen Austausch mit den Bewohnern des Neubaugebietes Vinger Weges. Als junges Unternehmen versuche man, kundenorientiert zu arbeiten. Kreusch räumt ein, dass es bei der Umsetzung des „innovativen und umweltfreundlichen“ Energiekonzeptes für das neue Wohnviertel mehrere Verzögerungen gab. „Wir haben hier jedoch jederzeit für Übergangslösungen gesorgt. Dass die Bauherren nicht immer damit zufrieden sind, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung.“ Stadtwerke-Mitarbeiter Friedemann Reuschel erläutert die Details: So sei der Bau des Blockheizkraftwerkes schwierig gewesen, weil coronabedingt Lieferketten zusammengebrochen seien. Zudem seien schon verlegte Wärme- und Breitbandleitungen an mehreren Stellen wieder zerstört worden, weil „irgendwo ein Bagger ein Loch herein gehauen“ habe. Zeitweise hätten bis zu 40 Firmen zeitgleich in dem Neubaugebiet gearbeitet. Man habe „im Hintergrund“ aber viel geleistet, damit die Bewohner davon keinen Schaden hatten. So hätten alle Häuser durchgehend Strom gehabt und seien auch ohne Nahwärmenetz beheizbar gewesen, da sie noch über eigene Wärmepumpen verfügen. Eventuelle Mehrkosten hätten die Stadtwerke ausgeglichen. Auch beim Internet habe man ausgeholfen. So seien für die Übergangszeit Funkverbindungen geschaffen worden. Eigens habe man dafür einen Funkmast auf der Kerpener Kirche neu ausrichten lassen.