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Happy EndOscars Besitzerin starb bei Unfall in Kerpen – Jetzt hat der Rüde ein neues Zuhause

Lesezeit 4 Minuten
Die Katzenkinder Dexter und Salamanker schmusen mit Oscar.

Ein Herz und eine Seele sind Oscar und die Katzenkinder Dexter und Salamanka. Sie alle leben nun gemeinsam bei einer Familie in Kerpen.

Mischlingshund Oscar ist mindestens zweimal in seinem bisher fünf Jahre währenden Leben dem Tod entronnen. Jetzt hat er ein neues Zuhause.

Im November erschütterte die Nachricht von einem schrecklichen Unfall die Menschen in Türnich und Horrem. Auf der Straße zwischen den Orten hatte eine 65-Jährige versucht, einen Traktor zu überholen. Etwa 500 Meter entfernt von dem Kreisverkehr am Türnicher Ortseingang setzte die Frau laut Polizei zum Überholen an, touchierte aber einen ebenfalls in Richtung Horrem fahrenden Traktor.

Hund Oscar flüchtete nach Unfall in Kerpen

Das Auto der Frau geriet in den Gegenverkehr und prallte frontal auf ein entgegenkommendes Fahrzeug. Die 65-Jährige erlitt tödliche Verletzungen. Sehr schwer verletzt wurden auch eine 29-jährige Fahrerin und ihre Beifahrerin (26) in dem entgegenkommenden Fahrzeug. Auch ein Hund im Auto der 65-Jährigen erlitt Verletzungen. Was damals jedoch niemand wusste: Es war ein zweiter Hund im Auto gewesen. Dieser Hund heißt Oscar.

Der etwa fünf Jahre alte Rüde war aus dem Autowrack gesprungen und panisch ins Marienfeld gerannt, wo er sich versteckte. Wieder einmal hatte ihm das Leben gezeigt, wie hart es sein kann. In Rumänien geboren, wuchs Oscar auf der Straße auf. Er suchte sich sein Futter im Müll, fraß, was die Menschen übrig ließen. Er schaffte es, den Hundefängern zu entgehen, die die Tiere gegen Geld bei Tötungsstellen abliefern.

Bilder von Oscar tauchten im Internet auf

Schließlich geriet Oscar in die Hände von Tierschützern. Und aus deren Obhut hatte die 65-Jährige ihn im September nach Deutschland geholt. Doch nach dem schrecklichen Unfall war der braune Hund erneut auf der Straße gelandet. Sein Frauchen war tot. Niemand schien da zu sein, der sich um ihn kümmern würde – aber diese Sorge stellte sich als unbegründet heraus.

Barbara Keymer mit ihrer Katze vor dem Kamin.

Barbara Keymer gibt Oscar ein neues Zuhause.

In Internetforen machte die Nachricht von einem süßen Mischling die Runde, der durchs Marienfeld streife. Schließlich wurde er von jemandem erkannt, der wusste, dass er eines der Tiere war, um die die Verstorbene sich gekümmert hatte. In Kerpen verfolgte Barbara Keymer die Augenzeugenberichte im Netz mit Spannung. Sie war bis dato Katzenbesitzerin gewesen, aber ihr Kater Lumpi war jüngst mit 15 Jahren gestorben, die Katze Orisant bereits ein Jahr zuvor.

Pflegestelle nahm Oscar in Sindorf auf

„Ohne Tiere ist man doch einsam“, sagt die 51-Jährige. Deshalb hatte sie sich aus dem Wurf einer verwilderten Katze in Belgien schon zwei Kätzchen gesichert. Die Mutter hatte den Wurf verlassen. Barbara Keymers Schwägerin zog die winzigen Fellknäuel mit der Flasche auf. „Erst wenn sie feste Nahrung zu sich nehmen konnten, wollten wir Kätzchen Dexter und Salamanka holen.“ Doch noch war es nicht so weit.

Ohne Tiere ist man doch einsam.
Barbara Keymer, neue Besitzerin von Oscar

In Kerpen war es derweil gelungen, Oscar einzufangen, der ausgehungert durch Türnich und Brüggen streunte. Weil die Verstorbene offenbar keine Angehörigen hatte, landete der Rüde bei einer Pflegestelle in Sindorf, deren Betreiberin ein Bild von ihm veröffentlichte. Barbara Keymer und ihr Sohn, der ebenfalls Oskar heißt und mit 19 Jahren bereits ein bekannter deutscher Filmschauspieler ist, hatten den gleichen Gedanken: „Den schauen wir uns aber mal an!“

Hundetrainer: „Dieses Tier ruht in sich selbst“

Ein Besuch bei der Pflegestelle, ein Spaziergang durch die Felder und die Entscheidung war gefallen: Oscar (mit C) hatte kurz vor Weihnachten ein neues Zuhause gefunden. Vater Peter Keymer (53) war ebenfalls schnell überzeugt – und so zog Oscar, dessen Name man beim Auslesen des Chips erfuhr, in sein neues Zuhause. Hier stellte sich die alles entscheidende Frage, wie der Basset-Labrador-Mischling wohl auf die Katzenkinder reagieren würde. Rat holten die Keymers sich bei Hundetrainer Hubert Faßbender aus Sindorf. Der machte Mut.

Trotz aller Tragödien, die Oscar schon überstanden hatte, war sein Urteil klar: „Dieses Tier ruht in sich selbst.“ Oscar beantwortete die Frage, ob er mit tolldreisten Kätzchen kann, auf seine Weise. Barbara Keymer: „Einmal schnuppern, dann war die Sache in Ordnung.“ Inzwischen turnen Dexter und Salamanka munter auf Oscars Kopf herum, wie elf Wochen alte Katzenkinder es eben tun. Und wenn sie müde sind, dann kuscheln die Fellbündel sich eng an ihren starken Freund und halten ein Nickerchen.