Eine Investorengruppe rund um einen Sindorfer Geschäftsmann hat eine Vision: Ein 130 Meter hoher Turm soll Touristen anlocken und die Stadt „weit über die Grenzen hinaus bekannt machen“.
Wie weit sind die Planungen und was sagen die Kommunalpolitiker zu dieser Idee: Mutig oder sinnlos?
Kerpen-Sindorf – Er hat eine schmale Taille und organische Formen. Durch einen Glasboden im Obergeschoss soll sich der Blick in den Abgrund öffnen und wer will, kann über eine 180 Meter lange Rutsche wieder zurück auf den Erdboden gelangen: Das sind die Pläne für einen 130 Meter hohen Event-Erlebnis-Turm, mit dem sich jetzt die Kerpener Stadtverwaltung beschäftigt.
Eine Investorengruppe rund um einen Sindorfer Geschäftsmann ist damit an die Stadt herangetreten. Sie will die Holz- und Stahlkonstruktion im Sindorfer Gewerbegebiet Europarc bauen lassen, nahe der Autobahn. Auch einen Namen gibt es schon: Rhein-Erft-Turm.
„Von der Spitze aus haben Sie dann einen wunderbaren Blick bis ins Siebengebirge und in die Eifel“, sagt der Geschäftsmann, der schon mehrere große Bauprojekte in der Umgebung umgesetzt hat. Seinen Namen will er noch nicht in der Zeitung sehen. Ein rund 10 000 Quadratmeter großes Grundstück an der Ecke Marie-Curie-Straße/Johannes-Kepler-Straße steht für das Projekt in Sindorf zur Verfügung.
Im Kerpener Planungsausschuss wurde die Sache nun erstmal in Ansätzen vorgestellt. Noch hat sich die Verwaltung dazu keine Meinung gebildet: Die Grünen sahen auf Anhieb erstmal wenig Sinn darin. Aus der CDU kamen Stimmen, wonach sichergestellt werden müsse, dass die Stadt selbst hierbei kein Risiko eingehe. Dies, so sicherte die Verwaltung zu, werde nun geprüft.
„Es gibt noch viele Fragen: Die Umsetzbarkeit hängt insbesondere davon ab, ob das zusätzliche Verkehrsaufkommen darstellbar wird“, weiß auch der Geschäftsmann. Doch hier sei er zuversichtlich und wolle ein Verkehrsgutachten erarbeiten lassen. Zwar sei die Erfttalstraße, über die der Turm etwa von der Autobahn aus erreichbar wäre, jetzt schon oft überlastet. Doch gebe es die Staus dort meistens zu Berufsverkehrszeiten: Der Turm aber stelle ein Freizeitangebot dar, welches zu anderen Zeiten angefahren werde.
Seilbahn vom Turm zum Kartcenter
„Der Turm wird die Stadt weit über die Grenzen hinaus bekannt machen“, wirbt der Geschäftsmann für das Projekt. Mit dem Kart- und dem Bowlingscenter, welche sich im Europarc befinden, könne der Sindorfer Europarc ein touristisches Ziel werden, was auch gut zum angestrebten Strukturwandel passe. Die Eintrittspreise für den Turm sollen relativ niedrig liegen. „Eine Kinokarte wird mehr kosten, das kann sich jeder leisten.“
An Superlativen mangelt es für den Turm jedenfalls nicht: Er wäre weltweit der höchste Holzturm und böte weltweit die längste Tunnelrutsche. Geplant ist auch eine Plattform für Skywalking, die die Besucher nur betreten dürfen, wenn sie sich anschnallen. Zudem soll es am Fuß des Turms ein Restaurant geben.
Nachgedacht wird über eine Art Seilbahn vom Turm bis zum wenige hundert Meter entfernten Kartcenter, welches noch erweitert werden soll.
Wie hoch die Baukosten für den Turm liegen würden, sei noch offen, sagt der Geschäftsmann. Bis 2021 könnte er aber fertiggestellt werden, falls die Stadt das Projekt genehmige.
Dann wäre der Kreis um eine Attraktion reicher: Der Turm wäre weit höher als etwa der Kerpener Kirchturm, mit 78 Metern immerhin das dritthöchste Gotteshaus im Erzbistum.