Keine Post, kein InternetFirma ist für ihre Kunden unerreichbar
Kerpen-Sindorf – „Eigentlich ist jetzt für uns Hochsaison wegen der vielen Elementarschäden, doch unsere Kunden können uns nicht mehr zu erreichen.“ Robert Pöppinghaus ist sauer. Telefonnummer und Internetanschluss von Dry-Tools, Tochter des Sindorfer Trocknungsunternehmens Pöppinghaus und Wenner, sind seit einer Woche nicht mehr geschaltet.
Schuld ist laut Pöppinghaus die Post. „Die Telekom stellt derzeit von ISDN auf Voice over IP um und hat uns das dreimal schriftlich mitgeteilt, doch diese Briefe sind allesamt nicht bei uns angekommen. Danach hat die Telekom den Anschluss stillgelegt, für uns der Supergau.“
Kein Einzelfall – seit einem Jahr nähmen die Probleme mit der Postzustellung an ihre Unternehmen immer mehr zu, bestätigt auch Ehefrau Erika Pöppinghaus: „Erst ist uns aufgefallen, dass viele Briefe, die gar nicht an uns adressiert waren, hier landeten. Die haben wir, wenn möglich, privat in der Nachbarschaft eingeworfen oder wieder in den gelben Postkasten geworfen. Doch es wurden immer mehr.“ Zunächst habe man die Pannen bei der Zustellung auf mangelnde Ortskenntnisse einer Urlaubsvertretung des Briefträgers geschoben, doch es wurde immer schlimmer. Auch das Mutterunternehmen Pöppinghaus und Wenner und andere Sindorfer Firmen seien betroffen.
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Anfang dieses Jahres wurde auf einmal ein Mahnbescheid des Amtsgerichtes über eine Forderung eines Baustoffhändlers zugestellt – persönlich. Darin habe gestanden, dass seine Firma weder auf die Rechnung noch auf drei Mahnungen des Baustoffhändlers reagiert habe, sagt Pöppinghaus.
Auf Nachfrage sandte der die Schriftstücke online und per Fax noch einmal nach Sindorf. So gehe Vertrauen verloren: „Seitdem bekommen wir bei dieser Firma Baustoffe nur noch gegen Bargeld“, berichtet Robert Pöppinghaus zerknirscht.
Weder Bescheid noch Mahnungen angekommen
Auch die Stadt Dortmund ging auf die Barrikaden, weil das Sindorfer Unternehmen keine Steuern für seine Dortmunder Filiale gezahlt hatte. Weder Bescheid noch Mahnungen seien angekommen. „Wir haben aus dem gleichen Grund auch schon von Inkassounternehmen Drohungen erhalten“, berichten die Eheleute.
Häufig würden auch Briefe an die Absender zurückgeschickt mit dem Hinweis, unter der Adresse sei niemand angetroffen worden: „Das kann nicht sein, wir haben riesige Schilder an der Halle und zig Fahnen der beiden Unternehmen vor der Tür“, sagt Pöppinghaus und seine Frau ergänzt: „Fünf bis zehn Briefe gehen als nicht zustellbar zurück – pro Tag, obwohl wir definitiv vor Ort sind und teilweise sogar auf die Auslieferung warten.“
Post will Qualitätsmanager schicken
Einmal fielen wegen nicht gezahlter Rechnungen 149,50 Euro Inkassogebühren an. Die Sindorfer Trocknungsspezialisten fragen sich nun, wer dafür aufkommt. „Welche Briefe uns sonst noch nicht erreicht haben, können wir natürlich nicht sagen“, meint Erika Pöppinghaus. Dabei will sie den Vorwurf nicht allein an das Unternehmen Post verstanden wissen: „Wir haben uns auch schon an Mitbewerber der Post gewandt, die sind genauso schlimm.“
Auf Nachfrage sagte ein Sprecher der Post in Düsseldorf, man werde jetzt einen Qualitätsmanager nach Sindorf schicken, um die Probleme zu klären „und dann natürlich auch abzustellen“.