In den Kerpener Feuerwehrhäusern mangelt es unter anderem an Umkleiden und Schutz vor Kontamination.
Nicht mehr zeitgemäßStadt Kerpen will sechs Feuerwehrhäuser erneuern
Kerpen wächst - und mit der Stadt die Feuerwehr. Sowohl die freiwilligen Löschzüge als auch die hauptamtliche Wache verzeichnete in den vergangenen Jahren ein Plus an Rettungskräften. Das ist auch nötig, denn die Feuerwehr muss immer mehr Aufgaben übernehmen. Hinzu kommen neue Vorgaben und Gesetze, größere Fahrzeuge, mehr Frauen in den Löscheinheiten. Auf all das sind die Feuerwehrhäuser der Kolpingstadt aber nur teilweise vorbereitet. Nun gibt es eine Studie mit einem Konzept, wie die Feuerwehrhäuser für die Zukunft gerüstet werden sollen.
In der Studie geht es konkret um die Feuerwehrhäuser in Buir, Horrem, Sindorf, Türnich-Balkhausen, Götzenkirchen und Blatzheim. Aus Sicht der Studienautoren ist es in den Häusern kaum möglich, alle gesetzlichen Vorgaben für einen sicheren Feuerwehrbetrieb einzuhalten. In der Analyse heißt es etwa: Teilweise sei das rechtlich und sicherheitstechnisch mögliche Maß durch organisatorische Kompensationsmaßnahmen vollkommen ausgereizt worden.
Götzenkirchen und Sindorf sind in schlechtem Zustand
Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung. Darunter verstehen Feuerwehrleute Räume, durch die sich Privat- und Einsatzkleidung voneinander trennen lassen. Letztere wird im Einsatz nicht selten kontaminiert, beispielsweise durch Rußpartikel oder andere Schadstoffe. Im schlimmsten Fall bringen Einsatzkräfte an ihrer Kleidung haftende Schadstoffe versehentlich mit nach Hause. Deshalb sollte kontaminierte Kleidung immer nach dem Einsatz in einem Waschraum abgelegt werden, bevor es in einen sauberen „Weiß-Bereich“ geht. Laut Studie fehlt die Schwarz-Weiß-Trennung in allen sechs Gerätehäusern oder ist zumindest unzureichend.
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Rund 21,7 Millionen Euro soll es kosten, die sechs Feuerwehrhäuser zu sanieren, neuzubauen oder zu erweitern. Mit Kosten von jeweils sieben Millionen Euro sind die Neubauten in Götzenkirchen und Sindorf am teuersten. Der Handlungsbedarf bei beiden gilt als hoch. In Götzenkirchen etwa sind in der Fahrzeughalle die Sicherheitsabstände so gering, dass kaum ein Mensch zwischen Fahrzeug und Wände passt. Ähnlich ist es in Sindorf. Dort gibt es allerdings ein noch größeres Problem: Die Feuerwache grenzt an die alte Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, die als einsturzgefährdet gilt. Auch die Fassade des Feuerwehrhauses hat mittlerweile Risse.
In allen Gebäuden fehlen zudem Räume, die nach DIN-Norm für Feuerwehrhäuser vorgeschrieben sind. Dazu zählen Räume für Funk- und Telekommunikation, für Besprechungen, Notstromversorgung oder Gefahrstofflager.
Viel Zeit zu handeln bleibt der Stadt nicht. In den nächsten zehn Jahren prognostiziert die Studie ein Wachstum aller Löscheinheiten um ein Fünftel. In Horrem bedeutet das 70 statt 58 Einsatzkräfte, in Sindorf 87 statt 66.
Noch dieses Jahr ist deshalb eine kurzfristige Lösung für die Umkleiden in Sindorf und Blatzheim geplant. Der erste Neubau - das Feuerwehrhaus in Götzenkirchen - folgt im Jahr 2025, Sindorf soll ab 2026 neu errichtet werden. Die restlichen vier Feuerwehrhäuser will die Stadt zwischen 2027 und 2033 erweitern und modernisieren.