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Kinderakademie in KerpenLernstarke Schüler durften dem Forscherdrang nachgeben

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt einen Lehrer und einen Jungen bei einem chemischen Experiment mit Feuer.

Der Umgang mit Feuer will gelernt sein. Die Schülerinnen und Schüler hielten sich aber stets vorbildlich an die Vorgaben von Richard Werkes.

Intelligente Kinder langweilen sich im Unterricht schnell. Beim Ferienprogramm der Kinderakademie geben die Schüler deshalb das Tempo vor.

Spielend lernen und den eigenen Interessen nachgehen, das konnten Kinder bei der 62. Kinderakademie der Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln.

Die hochbegabten Kinder im Grundschulalter durften in diesen Herbstferien in der Europaschule sechs Tage lang in sechs Arbeitsgemeinschaften (AGs) basteln, rechnen, experimentieren, schreiben und einen Film drehen. Das Programm wird übermorgen (19. Oktober) mit einem Fest und einer Präsentation der Schüler vor den Eltern beendet.

Explosionen und weitere chemische Reaktionen

Besonders spannend war für die Kinder die Chemie-AG, bei der in zahlreichen Versuchen verschiedene Stoffe miteinander reagierten und bei den Nachwuchswissenschaftlern für Begeisterung sorgten. Der neunjährige Yigit erfreute sich etwa an einem Ballon, der sich durch einen Schlag von alleine aufblähte. Das Geheimnis verbarg sich im Inneren, wie Richard Werkes, Referendar an einer Schule in Aachen, erklärte: „Zitronensäure und Soda reagieren in dem Ballon, daraus entsteht dann CO2. Dadurch bläht sich der Ballon scheinbar von selbst auf.“

Das Bild zeigt ein Kind, das mit einer Zange ein Stück Papier in eine Flüssigkeit taucht.

Alle Kinder mussten Schutzbrillen während der Experimente tragen.

„Ich werde später mal Wissenschaftler“, war Yigit überzeugt. An der Akademie gefalle ihm, dass er sich mit dem beschäftigen dürfe, was ihn auch in seiner Freizeit interessiere: „Zuhause lese ich viele Bücher über Chemie.“

Werkes bestätigte: „Man merkt, dass bei diesen Kindern schon ein besonders fortgeschrittenes wissenschaftliches Verständnis vorhanden ist. Vor allem ist es aber auch für mich schön, mal nur mit Kindern zu arbeiten, die voller Wissensdrang sind. Die wollen das hier, die haben Spaß am Lernen. Das ist einfach nur toll.“

Das Foto zeigt ein junges Mädchen, das einen Ballon hochhält.

Lotta beobachtet aufmerksam ihren Ballon, den sie mit Soda und Zitronensäure befüllt hat.

„Für die Kinder ist es durchaus etwas Besonderes, dass sie hier ganz sie selbst sein dürfen“, sagte Christian Brand, Geschäftsführer der Stiftung: „Im Unterricht müssen Kinder, die schneller lernen als andere, viel warten. Sie warten darauf, dass ihre Mitschüler das Unterrichtsmaterial verstanden haben, während sie selbst schon längst damit fertig sind.“ Das sei anstrengend und für viele Kinder auch langweilig. „Oft sind die schnell lernenden Kinder auch die, die den anderen im Unterricht vieles erklären müssen. Hier können sie sich aber ganz auf sich selbst konzentrieren“, ergänzte Akademieleiterin Sonja Hahn.

Yigit sah das ähnlich: „Ich finde es toll, dass hier alle so schlau sind wie ich. Das finde ich cooler als in der Schule. Ich fühle mich hier besser verstanden.“

In der Schule gelte ich als still. Dabei schreie ich nur nicht gern rein. Hier muss ich mir darüber keine Gedanken machen, das mag ich sehr.
Lotta, Grundschülerin

Vor allem die Jungs erzählen, dass sie die Chemie-AG gewählt hätten, weil sie Raketen bauen und Explosionen sehen wollen. Das durften sie auch, denn Referendar Richard Werkes ließ die Kinder Raketen mit Brausepulver-Antrieb bauen. Die neunjährige Lotta hatte aber einen anderen Grund für die Teilnahme: „In der Schule gelte ich als still. Dabei schreie ich nur nicht gern rein. Hier muss ich mir darüber keine Gedanken machen, das mag ich sehr.“

Das Foto zeigt zwei Kinder beim Abwiegen einer weißen Substanz.

Die Kinder wogen die verschiedenen Stoffe penibel ab.

Die Kinderakademie gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren. Sonja Hahn erzählt, welchen Ansatz das Hochbegabten-Programm verfolge: „Wir befinden uns hier außerhalb des Curriculums. Schülerinnen und Schüler können frei entscheiden, in welche Richtung es gehen soll, die Lehrkräfte können sich dann danach richten.“ Den Unterricht halten Fachkräfte, etwa Lehrer oder Referendare. Was für die Kinder noch eine Besonderheit sei: „Hier können die Schüler sich mit Fächern beschäftigen, die an Grundschulen gar nicht angeboten werden.“

In diesem Jahr waren das etwa Chemie, Film, kreatives Schreiben, Psychologie und Technik. In einer weiteren AG ging es um Mathematik. Jährlich gibt es drei Programme, die Stiftung bietet diese im rheinisch-bergischen und im oberbergischen Kreis sowie im Rhein-Erft- und Rhein-Sieg-Kreis an. Die Kosten für die Teilnahme betragen pro Kind 100 Euro, etwa 200 weitere Euro nehme die Stiftung pro Kind in die Hand, das mitmache. Die Verpflegung ist inklusive.

Die Bewerbung ist nur über die Schulen möglich. Die Grundschulen im Fördergebiet erhalten die Ausschreibungsunterlagen und regen die Bewerbung geeigneter Kinder an.