Streit um WindräderCDU und Grüne in Kerpen attackieren einander
Kerpen – CDU und Grüne werfen sich gegenseitig vor, den Bau von Windradanlagen in Kerpen blockiert zu haben. So hatten die Grünen auf einer Veranstaltung am Wochenende den Bau von zehn neuen Windrädern in Kerpen gefordert und sich darüber beklagt, „dass in Kerpen seit über zehn Jahren kein neues Windrad mehr errichtet worden“ sei. Stattdessen seien mehrere Anlagen wieder abgebaut worden.
CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp wirft den Grünen nun vor, selbst „in den letzten Jahren in der Sache wenig unternommen zu haben“. Dabei stünden die Grünen hier in einer besonderen Verantwortung, weil die grüne Stadtverordnete Yvonne Zimmermann Vorsitzende des städtischen Arbeitskreises „Erneuerbare Energien“ sei. Zimmermann solle ihren Vorsitz niederlegen, forderte Ripp.
CDU Kerpen: Nicht einfach, geeignete Standorte zu finden
Er wies daraufhin, dass es in Kerpen wegen der vielen Naturschutzgebiete und wegen des nahen Fliegerhorsts Nörvenich nicht einfach sei, geeignete Standorte für Windräder zu finden. Als CDU stehe man zur Nutzung der Windkraft und könne sich auch Windanlagen am Rand des Marienfelds – etwa in der Nähe zum Türnicher Industriegebiet – oder nördlich der neuen Autobahntrasse bei Buir vorstellen.
Nach einer neuen Untersuchung, die im März im Planungsausschuss vorgestellt wurde, gibt es in Kerpen im Moment nur zwei aussichtsreiche mögliche Standorte für Windräder, einer bei Haus Forst in Manheim, der andere bei Brüggen. Ripp: „Interessant ist, dass die Grünen eine Fläche nördlich von Buir mit genügend Abstand zur Wohnbebauung strikt ablehnen.“
Grüne Kerpen: CDU hatte immer wieder Bedenken
Hier scheine es den Grünen mehr um den Schutz von Baumhäusern im Hambacher Forst zu gehen als um die Energiewende. „Wenn die Grünen in Kerpen jetzt Windenergie ernstnehmen und dies nicht bloß eine leere Worthülse ist, dann sollen sie doch konkrete Standorte für die geforderten zehn Windräder benennen.“
Zimmermann war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dafür springt ihr grüner Fraktionskollege Bernd Krings in die Bresche. Krings bezeichnete die Stellungnahme der CDU als „scheinheilig“. So habe die Firma Energiekontor der Stadt schon vor Jahren eine Reihe von konkreten Standorten für Windanlagen in Kerpen genannt, die man nutzen wollte. „Immer wenn es konkret wurde, gab es bei der CDU Bedenken.“ Zuletzt habe die CDU sogar ein Windrad im oder am Hambacher Wald vorgeschlagen, auf „RWE-Land“, was dann aber wiederum die Grünen abgelehnt hätten.
Kerpen: Vorschläge für neue Standorte
Der Forderung Ripps, die Grünen mögen doch Standorte für die gewünschten zehn Windräder nennen, kommt Krings nun wie folgt nach: So könnten zwischen dem Türnicher Industriegebiet und dem Marienfeld drei Windräder entstehen. Südwestlich von Buir passten im ausreichenden Abstand zu Wohngebieten fünf Anlagen hin. Zudem könnten drei Windräder entlang der neuen Autobahn 4 nördlich von Buir errichtet werden.
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Unklar ist noch, warum die fünf Windräder, die schon vor knapp 30 Jahren zwischen Blatzheim und Manheim aufgestellt wurden und die nach Ablauf ihrer „Lebensdauer“ vor ein paar Jahren wieder abgebaut wurden, nicht durch neue Anlagen ersetzt werden. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass neue Windräder wesentlich höher sind als frühere Anlagen.