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An rund 150 Stellen in KerpenSo funktioniert das Inliner-Verfahren zur Kanalsanierung

Lesezeit 2 Minuten
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Mitarbeiter einer Spezialfirma dichten an vielen Stellen in Kerpen-Mitte das Kanalsystem neu ab.       

Kerpen – Seit Wochen schon tauchen die Mitarbeiter der Firma Aarsleff an verschiedenen Stellen in Kerpen-Mitte auf und verschaffen sich dort Zugang zum Kanalsystem. Die Rohrsanierungsfirma aus Rothenbach dichtet im Auftrag der Stadt das Kanalsystem neu ab.

Denn das Kanalnetz in Kerpen-Mitte ist an rund 350 Stellen sanierungsbedürftig, wie eine Befahrung mit Spezialkameras ergeben hat. Rund 150 Stellen davon können mit dem sogenannten Inliner-Verfahren repariert werden. Für einen ersten Bauabschnitt ist damit die Firma Aarsleff beauftragt. Rund drei Millionen Euro lässt sich das die Stadt kosten.

Kerpen: Straßen müssen nicht aufgebrochen werden

Im Unterschied zur offenen Bauweise müssen bei dem Inliner-Verfahren keine Straßen und Gehwege aufgebrochen werden. Mit einem speziellen Verfahren wird ein Inliner – eine Art Schlauch – in das Kanalsystem eingeblasen, der sich dann von innen an die Rohre legt. Der Schlauch ist mit Kunstharz getränkt, welches nachträglich mit Hilfe von Robotern ausgehärtet wird, sodass das Rohr von innen so neu beschichtet und abgedichtet ist.

Die Übergange, etwa zu den Hausanschlüssen, müssen danach durch Fräsen geglättet und in einigen Fällen ein zweites Mal abgedichtet werden. Der Vorteil des Inliner-Verfahrens liegt auf der Hand: Die Lebensdauer eines Kanals kann so um bis zu 50 Jahre verlängert werden, ohne dass neue Rohre verlegt werden müssen. Vorteil für die Anlieger ist zudem, dass das Inliner-Verfahren als Sanierungsmaßnahme über die Kanalbenutzungsgebühren finanziert wird und so keine Beiträge erhoben werden.

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Schon 1982 wurde ein solches Inliner-Verfahren erstmals in der Stadt angewandt, berichtet Franz-Josef Claßen, Abteilungsleiter Entwässerung. Da die Stadt 2014 dafür mit Diplom-Ingenieur Michael Schubert eigens einen Fachmann einstellte, wird es verstärkt genutzt – 2018/19 in Sindorf, 2021 in Horrem. Schubert muss etwa prüfen, wo Inliner Sinn machen oder wo nicht besser gleich ein neuer Kanal gelegt werden sollte – etwa, weil die Straßendecke über dem Kanal ebenfalls saniert werden muss.