Kerpen – Heidi Nehrlich und Stefanie Vogelsang können es kaum erwarten: Sie stehen schon eine Viertelstunde vor Beginn des Tages der offenen Tür vor der Erftlagune, des Vierjahreszeitenbads zwischen Horrem und Sindorf. „Drei Jahre hat die Sanierung gedauert. Wir haben lange genug gewartet“, bekennen die beiden, die früher in der Erftlagune regelmäßig schwimmen waren und dies demnächst wieder tun wollen, genau wie Helga Wolff. Sie wünscht sich, dass dann wieder Aquajogging angeboten wird.
Eine Woche freier Eintritt
Mehrere Hundert Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich das Bad nach der Sanierung anzusehen. Geschwommen werden kann dort aber erst ab Ende Januar, wenn es offiziell wieder geöffnet ist. „Dann wird es die erste Woche freien Eintritt geben“, verspricht Bürgermeister Dieter Spürck, der die Besucher am Eingang mit dem Badpersonal begrüßte.
Rund 3,9 Millionen Euro – 1,5 Millionen Euro mehr als geplant – hat die Sanierung des 20 Jahre alten Bades gekostet. So mussten beispielsweise alle Fliesen ausgetauscht werden, weil sie undicht waren. Auch sonst gab es viele Baumängel. Die Sanierung dauerte 21 Monate länger als vorgesehen. Sie sei eine „leidvolle Geschichte“ geworden, die nun aber ein „glückliches Ende“ habe, sagte Spürck. Ein Vergleich mit dem neuen Berliner Flughafen oder der Kölner Oper – Bauprojekte mit noch größeren Verzögerungen und Kostensteigerungen – sei abwegig.
Positiv waren die Reaktionen der Besucher: So sind die Umkleidekabinen neu aufgeteilt worden. Braune, erdige Farben herrschen hier vor. Optisch neu wirkt auch der Bäderbereich, der in seiner Aufteilung gleichgeblieben ist. Nur der Zugang zum früheren Solebecken, das auch wegen seines warmen Wassers beliebt war, ist versperrt. Es wird nach einem Beschluss des Stadtrates nicht wieder geöffnet – aus Kostengründen. „Das ist ein Wermutstropfen“, sagt Sindorfs Ortsvorsteher Hans-Jürgen Bröcker.
Kritik an Öffnungszeiten
Viele Besucher, besonders die Älteren, stimmen zu. „Ich hätte das Bad wieder gern so, wie es vorher war“, erklärt Evelyn Probst-Murmann. Sie kritisiert auch, dass es – abgesehen von einem Frühschwimmen von 6 bis 8 Uhr morgens – werktags bis 14 Uhr nicht geöffnet wird, um Personalkosten zu sparen. „Das Bad ist so für uns uninteressant, dann müssen wir weiter nach Hürth schwimmen gehen“, sagt auch Gerda Schmitz vom 20-köpfigen Freundeskreis „Die Schwimmflügelchen“. Spürck stellte sich der Kritik. Er schloss nicht aus, dass die Stadt beim Solebecken und den Öffnungszeiten noch nachbessern wird. „Wir starten mit einem Minimalprogramm. Was dann noch kommen kann, werden wir sehen.“