Präsident des Karnevalsverbands„Der Karneval wird in Zukunft anders werden“
- Hans-Bert Bendermacher ist Präsident des Karnevalsverbands Rhein-Erft.
- Im Interview spricht er über langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Karneval.
Hans-Bert Bendermacher ist Präsident des Karnevalsverbands Rhein-Erft. Wolfram Kämpf hat mit ihm gesprochen.
Herr Bendermacher, wagen Sie eine Prognose: In welchem Umfang wird in der kommenden Session wieder Karneval gefeiert?
Hans-Bert Bendermacher: Es wird gefeiert werden, aber wir werden noch keine Normalität erleben. Denn angesichts der ansteigenden Infektionszahlen sind viele Gesellschaften noch zurückhaltend was die Organisation von Sitzungen anbelangt. Etwas anderes ist es mit Veranstaltungen unter freiem Himmel. Es wird Umzüge geben. Überall im Kreis laufen dazu Gespräche der Gesellschaften mit den Kommunen, hier ist die Arbeit im Gange.
Die Unsicherheit bleibt also. Welche Folgen sehen Sie bei der Bereitschaft, Tollitäten zu stellen?
Diese Bereitschaft geht schon länger leicht zurück, diesen Trend hat Corona nun stark beschleunigt. Viele warten angesichts der fehlenden Planungssicherheit ab, verschieben ihre jecke Regentschaft um zwei, drei Jahre.
Und wie ist es um die Veranstaltungen bestellt?
Bei den Veranstaltungen müssen die Gesellschaften ihren Weg finden. Hier gibt es immer wieder neue und geänderte Auflagen, diese müssen immer wieder neu mit den Städten und Gemeinden besprochen werden. Wir als Verband und der Bund Deutscher Karneval raten dazu, auf das Verfahren nach der Maxime 2G oder 3G zurückzugreifen und konsequent umzusetzen. Das ist keine Ausgrenzung, sondern bedeutet Planungssicherheit und sichere Veranstaltungen mit unseren Aktiven, Kindern, Jugendlichen und den Gästen.
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Befürchten Sie denn langfristige Auswirkungen auf die Brauchtumspflege oder glauben Sie an eine baldige Normalisierung der Lage?
Klar ist, Corona wird nicht einfach irgendwann vorbei sein. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Der Karneval wird anders werden. Es wird weniger Mallorca-Partys geben. Aber es kommen andere Formate für Veranstaltungen. Jede Gesellschaft muss sich den besten Weg für sich hier heraussuchen. Wir können als Verband nur Ideen liefern und Impulse geben. Ich erkenne aber auch eine Gefahr, dass wir mit unserem Ehrenamt an unsere Grenzen stoßen und das Brauchtum leidet, wenn eine Epidemie so fundamental gesellschaftliche Strukturen betrifft.