58 Millionen Euro hat die Caritas in Altmayers Amtszeit investiert, vor allem in Altenheime. Künftig will er sich um KI im Sozialen kümmern.
Abschied in den RuhestandPeter Altmayer hat als Vorstand der Caritas Rhein-Erft viel bewegt
Peter Altmayer hat eine Menge bewegt als Vorstand des Caritasverbands Rhein-Erft. Fast 58 Millionen Euro wurden seit 2016 investiert, vor allem in den Bau neuer Altenheime. Aber an einem Punkt ist der Wirtschaftsingenieur, der aus einer Unternehmerfamilie in Krefeld stammt, gescheitert: Die Umlaufmappen aus Pappe gibt es immer noch in der Caritas-Verwaltung. „Das regt mich auf, wir sind doch keine Beamten“, sagt Altmayer mit einem Augenzwinkern. Die Mappen werden noch da sein, wenn Altmayer schon weg ist: Ende Januar geht der 69-Jährige in den Ruhestand.
„Ich gestalte gern, es muss vorwärts gehen“, sagt Altmayer. Sein Erfolgsrezept: „Ich habe immer so getan, als ob der Verband mein eigenes Unternehmen wäre.“ Zur Caritas kam er 2016 für ein Beratungsunternehmen. „Beim Caritasverband gab es einen Investitionsstau. Wir sollten ein Konzept aufstellen, wie man die Caritas Rhein-Erft in die Zukunft führt.“ Später sei er gefragt worden, ob er das Konzept auch umsetzen wolle. Er wollte und wurde Vorstand.
Peter Altmayer pendelt zwischen Schwäbisch Hall und Hürth
Mit zwei Jahren im Rhein-Erft-Kreis habe er damals gerechnet. Inzwischen pendelt Altmayer seit über acht Jahren aus Schwäbisch Hall – dem Wohnsitz seiner Familie, zu der seine Frau, vier Kinder und ein Enkel gehören – nach Hürth, wo er eine Zweitwohnung hat.
Peter Altmayer machte zunächst in familiengeführten Unternehmen Karriere, darunter eine Spinnerei sowie Hersteller von Wohnmobilen und Flugzeugsitzen. 2005 wechselte er in die Sozialwirtschaft. Das sei eine ziemliche Umstellung gewesen. „In Familienunternehmen redet man Tacheles, in sozialen Unternehmen muss man immer alle mitnehmen“, sagt Altmayer. „Das hat mich am Anfang verrückt gemacht.“
Altmayer führte den größten Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis
Seit 2019 führt Altmayer den größten Wohlfahrtsverband im Rhein-Erft-Kreis mit 1700 Beschäftigten gemeinsam mit Dr. Petra Rixgens, die ihn vor einem Jahr im Vorstand als Vorsitzenden ablöste. Seitdem konzentriert er sich auf Finanzen, IT und Personal. Den Caritasverband sieht Altmayer als „Diamant: Der blitzt schon, aber den muss man auch schleifen“.
Vor allem den Immobilienbestand hat er modernisiert. Viele Seniorenzentren seien in die Jahre gekommen gewesen und hätten nicht mehr den veränderten Anforderungen entsprochen, etwa was die Ausstattung mit Einzelzimmer und Bädern betrifft. „Wir bauen alle zwei bis drei Jahre eine neue Einrichtung“, so Altmayer. 2019 wurde St. Ulrich in Kerpen-Sindorf eröffnet, 2023 St. Josef in Kerpen-Buir, 2025 soll Dreikönige in Hürth-Efferen bezugsfertig sein, außerdem die neue Pflegeschule in Kerpen-Horrem.
Fachkräftemangel treibt auch den Caritas-Vorstand um
Das zuvor gemietete Anna-Haus neben der Zentrale in Hürth-Hermülheim hat die Caritas gekauft und will das Altenheim jetzt umfassend umbauen. Für 2028 ist der Umzug des Seniorenzentrums St. Ursula aus dem alten Kreishaus in Hürth-Mitte in einen Neubau in Alstädten/Burbach vorgesehen. Und für 2031 ist ein weiteres Seniorenzentrum im Nordkreis geplant. Aktuell betreibt die Caritas neun Altenheime mit 900 Plätzen.
Altmayer hat sich beim Caritasverband nicht nur um Immobilen gekümmert, sondern auch um Menschen. Er habe noch nie so viele engagierte und hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehabt. Aber auch die Caritas leidet unter Fachkräftemangel. „Die Nachfrage nach unseren Angeboten steigt. Wir könnten jedes Jahr um zehn Prozent wachsen, aber wir finden dafür keine Leute“, sagt Altmayer. „Thema Nummer eins ist die Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
Dabei setze der Verband auf Ausbildung, aber auch auf Pflegekräfte aus dem Ausland. Neben einer sinnstiftenden Beschäftigung habe die Caritas sichere Arbeitsplätze, gute Bezahlung und berufliche Perspektiven zu bieten, auch deshalb, weil der Verband mit seiner Vielzahl an Pflege-, Betreuungs- und Beratungsangeboten breit aufgestellt sei. Obwohl die Caritas ein katholischer Verband ist, komme es auf die Konfession nicht an. „Man muss sich mit unseren Werten der christlichen Nächstenliebe identifizieren können“, sagt der frühere Messdiener.
Zur Ruhe setzen will sich Peter Altmayer nach seinem Ausscheiden bei der Caritas nicht. Sein Zukunftsthema sei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Sozialbereich. Daneben will er sich aber auch mehr Zeit für seine Hobbys nehmen: seine 30 Jahre alte rote Vespa und Kochen.